Oh Schreck, die Katz‘ ist weg – Urlaubsfreuden in Schwarz-Weiß, Vol. 3.3

Dienstag, 26.07.11

So langsam kehrt Routine ein ins Ferienhaus. Während Katze Weiß morgens Wert auf einen Trockenfutter-Snack legt, nimmt Katze Schwarz lediglich einen Alibi-Happen zu sich (Katze Weiß soll bloß nicht glauben, alles Futter wäre ihrs!), bevor sie drängelnd zur Terrassentür flitzt. Die Veranda wird einmal abgegangen, dann nimmt sie ihren Beobachtungsposten an den Steinstufen ein. Katze Weiß gesellt sich etwas später dazu. Da sitzen die beiden dann und lassen sich von erstaunten Spaziergängern beobachten – die Hundeurlauber sind eindeutig derart in der Überzahl, dass jeder angesichts der beiden Katzen erst einmal stutzt. An den Stufen fühlen sie sich sicher und bleiben sitzen, nur im „freien Feld“ lassen sie vorbeigehende Menschen noch zurück auf die Veranda flüchten.

Während des Frühstücks werfen wir immer mal wieder einen Blick zu den Katzen: beide tasten sich langsam weiter vor ins Gras, flüchten jedoch regelmäßig wieder zurück. Alles bestens.
Noch schnell den Tisch abgeräumt, das Geschirr weggestellt und die Platzdecken ausgeschüttelt, dann ein bißchen die Beine vertreten. Katze Weiß trottet herein, prima, also nur noch eben Katze Schwarz geschnappt …
Ich marschiere nach draußen und kann das Tier nirgends entdecken. Mhm. Sie wird doch nicht schon wieder unter dem Auto? Nein, da ist sie nicht. Also rufen wir sie mal. Katze Schwarz hört nämlich auf ihren Namen. Wenn sie sich auch nicht immer einfangen lässt, so kommt sie doch zumindest und zeigt sich kurz. Doch nun: Nichts. Nada. Null.
Mir wird ein wenig mulmig – hat sie sich erschreckt und ist in die falsche Richtung gelaufen? Eigentlich glaube ich nicht daran. Mein Blick fällt auf das dichte Nadelgehölz, das etwas weiter links von der Veranda das Nachbargrundstück von unserer Auffahrt trennt. Schon im letzten Dänemark-Urlaub hat sich Katze Schwarz einen Spaß daraus gemacht, sich im dichtesten Gestrüpp, damals eine üppige Heckenrose, zu verstecken und erst auf die Rufe zu reagieren, nachdem wir sie gefunden hatten. 

Sie wird doch nicht schon wieder? 
Das kann sie doch nicht wirklich?
Doch, vermutlich ist sie. Irgendwo da drin. Ganz hinten. Und wartet. Darauf, dass ihre Menschen sie finden. Ich hasse Katzen. Besonders diese eine.

Ich krieche also zwischen Nadelhaufen und Spinnweben herum und versuche, in der pieksigen Dunkelheit eine schwarze Katze zu finden. Ganz tolle Wurst, kann ich nur empfehlen! 
Zum Glück fühlt sich Katze Schwarz noch nicht sicher genug, um zwischen den Kiefern zu dösen – sonst hätte ich sie wohl nie gefunden. So aber verraten ihre Augen sie und ich scheuche das aufgekratzte Katzentier schimpfend ins Haus.

Bitte nie wieder Verstecken spielen! Gibt auch ein Leckerli extra, flüstere ich ihr ins spinnbewebte Ohr. Das Leckerli hat sie gefressen. 
Genützt hat’s nichts.

7 Antworten auf „Oh Schreck, die Katz‘ ist weg – Urlaubsfreuden in Schwarz-Weiß, Vol. 3.3“

  1. Diese Urlaubsberichte lesen sich so schön – und dann kommt solch eine Szene und ich unterdrücke jeden leisen Gedanken daran, dass ich unserer Viererbande doch auch mal so ein Abenteuer gönnen könnte. 😉

  2. Liebe Winterkatze,
    ganz ehrlich – mit einer Viererbande würde selbst ich nicht mehr auf Reisen gehen! 16 Beine sind viel zu schnell in zu unterschiedlichen Richtungen unterwegs, da schaff' ich's nicht mal mehr mit Extremst-Schielen die alle im Blick zu behalten 😀
    Wobei sich alles schlimmer anhört, als es aus der Sicht von Katze Schwarz tatsächlich war – sie war ja immer in der Nähe, ich konnte sie bloß nicht sehen! Besonders nach diesem Urlaub ist mir klar geworden, dass Katze Schwarz Wert darauf legt, ein gewisses Vertrauen entgegen gebracht zu bekommen – nämlich: dass sie ganz genau weiss, wohin sie gehört. Ich arbeite noch daran, diese Gewissheit tatsächlich immer bei mir zu haben. Manchmal geht leider die Fantasie mit mir durch … Aber: auch im nächsten Jahr werden die beiden auf Reisen gehen, soviel steht schon jetzt fest 😉 Alles andere wär' ja auch langweilig!

  3. Nun, da unsere vier so langsam älter werden, hatte ich ja im Hinterkopf, dass sie vielleicht nicht ganz so abenteuerlustig sind. Und zwei der Kater sind seeeehr verfressen … 😉

    Und ich kann vollkommen nachvollziehen, dass dir das Vertrauen da doch noch etwas fehlt. Man weiß einfach, was einer Katze alles zustoßen kann und welche unglücklichen Zufälle aufeinandertreffen können. Auf der anderen Seite scheint Katze Schwarz ja einen guten Überblick über die Situation zu haben. *ohje* 😀

    Ich freu mich auf jeden Fall über jeden Reisebericht und hoffe deshalb, dass ihr noch viele schwarz-weiße Urlaube verbringen werdet! 🙂

  4. Na, da hat Katze Schwarz dir ja einen schönen Pulsbeschleuniger beschert… 😉 Ich sehe es lebhaft vor meinem inneren Auge, wie du da durch spinnenbewebtes Kieferngestrüpp kriechst. Vielleicht möchte Katze Schwarz sich einfach ein wenig Autonomie wahren…
    Ich wünsche euch – und uns Lesern – auf jeden Fall noch ganz viele schwarz-weiße Urlaube!

    Liebe Grüße von Christina

  5. Danke für die lieben Kommentare! Jetzt im Nachhinein kann ich ja prima drüber lachen, insofern teile ich meine (Achtung, Wortspiel!) schwärzesten Urlaubsmomente auch gerne mit euch! Und da kommen noch einige … *grusel*

    Pulsbeschleuniger ist Klasse, das wird jetzt der Schimpfname von Katze Schwarz 😀

  6. Wie schon in dem anderen Kommentar erwähnt, ist genau das meine Befürchtung. Ich wäre so etwas von kopflos durch die Gegend gelaufen und hätte mit der Thrive-Dose geklappert in der Hoffnung, dass das wie hier zu Hause umgehend wirkt …

    Ansonsten wünsche ich wie Winterkatze, dass Ihr noch viele schwarz-weiße Ferienreisen unternehmen werdet 🙂

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