Abgetaucht

Sonntag, 31.07.11 – Montag, 01.08.11

Die erste Urlaubswoche ist wie im Fluge vergangen, nun kehrt etwas Ruhe ein. Katze Schwarz treibt sich mittlerweile recht selbstbewusst auf dem weitläufigen Grundstück herum, während Katze Weiß noch oft ihrem Fluchtinstinkten nachgibt. So ist sie denn auch glücklicherweise irgendwo im Haus, als Katze Schwarz die Gunst der Stunde nutzt, und mal eben schnell davon huscht – wohin wohl? Na klar, auf’s Dach zieht es sie erneut hinauf, und ich bin froh, dass wir diesmal bei der Hauswahl auf den Durchmesser des Schornsteins geachtet haben. Die Liste unserer Anforderungen bezüglich geeigneter Feriendomizile wird mit jedem Jahr länger – und exzentrischer!

Mit jeder Stunde, die Katze Weiß draußen verbringt, scheint ihr das Treiben der Katze Schwarz verlockender vorzukommen. Also hängt sie sich an die schwarze Schwanzspitze und versucht – etwas zaghafter – hinterher zu kommen.

Katze Schwarz geht voran …

… und Katze Weiß schleicht hinterher    

Natürlich dauert es nicht lang, bis passiert, was wir alle insgeheim befürchtet haben – eben lagen sie noch entspannt im Gras und plötzlich sind sie weg. Alle beide!

Zunächst mache ich mir keine großen Sorgen. Das Dach wird – erfolglos – abgesucht, danach mache ich mich etwas knurrig auf, das Tannengestrüpp zu durchsuchen. Selbstverständlich gehen wir davon aus, dass Katze Weiß Katze Schwarz in ihr geheimes Versteck hinterher geschlichen ist – wenn wir erstmal eine finden, ist die andere sicherlich nicht weit.

Was soll ich sagen – wir lagen gleichzeitig goldrichtig und so weit daneben, wie es nur ging!

Katze Schwarz hat Katze Weiß tatsächlich in ihr ultrageheimes Versteck mitgenommen – nur dass dieses eben schon lange nicht mehr zwischen den Tannen befand.

Hinter dem Haus, umwuchert von beinahe hüfthohem Gras befindet sich eine zweite Holzterrasse. Die beiden Hübschen sind dort drunter gekrochen und hatten eine sehr entspannte Zeit, so wie’s aussieht!

 

Oh Schreck, die Katz‘ ist weg – Urlaubsfreuden in Schwarz-Weiß, Vol. 3.3

Dienstag, 26.07.11

So langsam kehrt Routine ein ins Ferienhaus. Während Katze Weiß morgens Wert auf einen Trockenfutter-Snack legt, nimmt Katze Schwarz lediglich einen Alibi-Happen zu sich (Katze Weiß soll bloß nicht glauben, alles Futter wäre ihrs!), bevor sie drängelnd zur Terrassentür flitzt. Die Veranda wird einmal abgegangen, dann nimmt sie ihren Beobachtungsposten an den Steinstufen ein. Katze Weiß gesellt sich etwas später dazu. Da sitzen die beiden dann und lassen sich von erstaunten Spaziergängern beobachten – die Hundeurlauber sind eindeutig derart in der Überzahl, dass jeder angesichts der beiden Katzen erst einmal stutzt. An den Stufen fühlen sie sich sicher und bleiben sitzen, nur im „freien Feld“ lassen sie vorbeigehende Menschen noch zurück auf die Veranda flüchten.

Während des Frühstücks werfen wir immer mal wieder einen Blick zu den Katzen: beide tasten sich langsam weiter vor ins Gras, flüchten jedoch regelmäßig wieder zurück. Alles bestens.
Noch schnell den Tisch abgeräumt, das Geschirr weggestellt und die Platzdecken ausgeschüttelt, dann ein bißchen die Beine vertreten. Katze Weiß trottet herein, prima, also nur noch eben Katze Schwarz geschnappt …
Ich marschiere nach draußen und kann das Tier nirgends entdecken. Mhm. Sie wird doch nicht schon wieder unter dem Auto? Nein, da ist sie nicht. Also rufen wir sie mal. Katze Schwarz hört nämlich auf ihren Namen. Wenn sie sich auch nicht immer einfangen lässt, so kommt sie doch zumindest und zeigt sich kurz. Doch nun: Nichts. Nada. Null.
Mir wird ein wenig mulmig – hat sie sich erschreckt und ist in die falsche Richtung gelaufen? Eigentlich glaube ich nicht daran. Mein Blick fällt auf das dichte Nadelgehölz, das etwas weiter links von der Veranda das Nachbargrundstück von unserer Auffahrt trennt. Schon im letzten Dänemark-Urlaub hat sich Katze Schwarz einen Spaß daraus gemacht, sich im dichtesten Gestrüpp, damals eine üppige Heckenrose, zu verstecken und erst auf die Rufe zu reagieren, nachdem wir sie gefunden hatten. 

Sie wird doch nicht schon wieder? 
Das kann sie doch nicht wirklich?
Doch, vermutlich ist sie. Irgendwo da drin. Ganz hinten. Und wartet. Darauf, dass ihre Menschen sie finden. Ich hasse Katzen. Besonders diese eine.

Ich krieche also zwischen Nadelhaufen und Spinnweben herum und versuche, in der pieksigen Dunkelheit eine schwarze Katze zu finden. Ganz tolle Wurst, kann ich nur empfehlen! 
Zum Glück fühlt sich Katze Schwarz noch nicht sicher genug, um zwischen den Kiefern zu dösen – sonst hätte ich sie wohl nie gefunden. So aber verraten ihre Augen sie und ich scheuche das aufgekratzte Katzentier schimpfend ins Haus.

Bitte nie wieder Verstecken spielen! Gibt auch ein Leckerli extra, flüstere ich ihr ins spinnbewebte Ohr. Das Leckerli hat sie gefressen. 
Genützt hat’s nichts.