Disclaimer: Der folgende Beitrag enthält keine Spur von Cat-Content*, was euch hoffentlich nicht davon abhält, ihn zu lesen 😉
Tilia darf ein Buch testen. Ein Backbuch. Juhu! Einziger Haken – es ist ein Hefeteig-Backbuch. Der Hefeteig und Tilia … das ist kompliziert. Ein Verhältnis voller Kränkungen und Mißgeschicke. Doch noch hat Tilia den Mut nicht verloren.
Und damit ihr auch etwas davon habt, wird es an dieser Stelle in lockerer Folge immer mal wieder einen Back-Testbericht geben. Hier folgt der erste.
Das Rezept sieht recht harmlos aus, das stimmt mich zuversichtlich. Also
flugs die Zutaten zusammengesucht: Mehl haben wir immer da, Eier und
Butter hatte ich extra Freitag noch gekauft … komisch, im Kühlschrank
ist gar keine Butter zu finden. Hab‘ ich die in meinem jugendlichen Tran
etwa zum Honig in den Schrank gelegt? Ne, auch nicht. Ich rumore etwas
hektischer. Der Göttergatte fragt nach und beteuert dann, dass am
Freitag gar keine Butter im Einkaufskorb lag. Ich kann mich aber ganz
genau daran erinnern, dass ich ans Kühlregal gegangen bin und Butter
mitgenommen habe. Nur, wo hab ich die gelassen?
Sollte von euch jemand am Freitag an der Supermarktkasse ein
Butterpäckchen zuviel im Einkaufswagen vorgefunden haben – Hey, klasse,
wir kaufen im selben Supermarkt ein!!!
Von der letzten Backaktion ist noch ein Rest Butter übrig, ein Blick ins
Rezept lässt mich aufatmen, das dürfte reichen. Also alles
zusammenschütten und dann kneten. Und hier folgt das nächste Geständnis:
meine erste Kneterfahrung mit Hefeteig war höchst traumatisch. Völlig
unbedarft bin ich damals mit meinen Knethaken im Handmixer an den Teig
gegangen, der sich dann in nullkommanichts die Knethaken
hochschlängelte, den Spritzschutz überwand und in den Lüftungsschlitzen
des Mixers auf Nimmerwiedersehen verschwand. Ihr versteht meine Skepsis?
Mittlerweile haben wir eine Küchenmaschine, die alles kann. Auch kneten.
Aber trau ich mich, da Hefeteig reinzutun? Was, wenn der wieder zum
Killerteig mutiert und die Maschine übernimmt? Wenn die dann mit dem
Fleischwolf auf mich losgeht, werde ich die bestimmt nicht so schnell
los, wie damals den Handmixer, der sich in meinen Haaren verfangen hatte
(kein Hefeteig, aber ähnlich traumatisch). Egal, ich trau mich.
2 Minuten später: Was soll ich sagen, ich liebe meine Küchenmaschine. Hefeteig, pffff, der kann ihr
doch nichts! Ich habe jetzt also einen Klumpen Hefeteig, den ich
vorsichtig noch einmal per Hand durchknete und dann wegstelle. Nach
einer halben Stunde hat sich noch nicht viel getan. Also noch mal länger
warten. Und noch mal warten. Zwischenzeitlich mache ich den Belag
fertig, der völlig unkompliziert anzurühren ist. Nach insgesamt einer
guten Stunde, der Teig hat sich nicht wesentlich verändert, aber mir
rennt die Zeit davon, knete ich das Teigbällchen noch einmal durch und
verteile es in der Springform. Der schon ziemlich abgekühlte Belag kommt
oben drauf (die Menge ist sehr gut berechnet), und nun noch einmal
warten. Nach einer halben Stunde ist der Teig aufgegangen, allerdings
nur minimal. Also noch mal eine halbe Stunde länger gewartet und dann in
den Backofen damit.
Die Puddingcreme lässt sich auch einfach zubereiten, hier fällt mir aber
auf, dass die Beschreibung für Anfänger vielleicht etwas dürftig ist,
weil quasi nur drin steht: aus den Zutaten den Pudding zubereiten. Die
Gelatine habe ich als Vegetarierin durch Agar ersetzt, das ich mit etwas
Milch vom Pudding vorher angerührt hatte. Ging gut und absolut
unkompliziert. Zitronenschale ersetzte ich meist durch diese
Fertigpäckchen von Dr. Oetker, allerdings ist ein ganzes Päckchen für
die Creme ein bißchen zu viel, die schmeckt dann sehr deutlich nach
Zitrone.
Da der Hefeteig mal wieder nicht richtig aufgegangen ist, ist der Kuchen
recht flach, was das Durchschneiden zu einer echten Herausforderung
macht, die ich aber erstaunlicherweise problemlos mit einem langen
Messer meistere. Die Creme lässt sich einfach auf den unteren Boden
streichen, auch hier passt die Menge hervorragend. Die obere Hälfte
schneide ich wie angegeben in 12 Teile, um sie dann auf die Creme zu
legen … Vom Puzzle-Niveau her liegt das deutlich unter dem des
Bauernhof-Puzzles der Tochter, das noch irgendwo im Keller liegt.
Vielleicht sollte ich es bei Gelegenheit mal wieder nach oben holen,
denn, verflixt, das passt einfach nicht ?!?
Mit etwas Gerücke und Gequetsche passen die Stücke dann doch noch
halbwegs auf den Kuchen. Er sieht etwas mitgenommen aus. Ich auch.
Geschmeckt hat er trotzdem.
Testerkenntnis 1: Hefeteig ist nichts für Ungeduldige – das nächste
Mal werde ich den Teig am Abend vorher zusammenkneten und über Nacht im
Kühlschrank gehen lassen.
*Obwohl Katze Weiß hart daran gearbeitet hat, doch noch in den Text zu kommen (als die Katze, die den Teig von der Fensterbank gerissen hat). Hat aber nicht geklappt.
*schmunzel* Doch, ich lese auch Beiträge ohne Cat-Content. 🙂
Über Nacht den Teig im Kühlschrank gehen lassen, ist eine Lösung. Die andere Lösung lautet den Backofen auf 50 Grad vorheizen, ausstellen und den Teig in dem Ofen noch etwas gehen lassen. Heißer sollte es nicht sein, dann gehen die Hefekulturen ein, aber so ein kleiner Wärmeschub tut dem Teig wirklich gut. 🙂
Viel Erfolg bei weiteren Experimenten – ich bin gespannt, ob du dich mit dem Hefeteig noch anfreunden kannst! 🙂
Ja, den Tipp mit dem Kühlschrank hab ich schon gehört. Backofen mit 50 Grad funktioniert hingegen nicht – schon getestet. Der Kuchen war sehr flach. Aber so schnell gebe ich nicht auf!
Eine Möglichkeit fällt mir noch ein: Hattest du vielleicht die Flüssigkeit für den Teig zu heiß? Das ist mir im letzten Winter passiert, den Teig konnte ich auch nicht wiederbeleben, da waren zu viele Kulturen eingegangen.
Jawoll, du wirst den Hefeteig noch bewältigen! 😀