Der Katze ihr Liebstes

… ist häufig ihr Spielzeug. Katze Weiß schleppt seit Urzeiten eine wirklich peinliche, völlig ramponierte und zerfledderte Katzenangel mit sich herum, die ich aber auf gar keinen Fall entsorgen werde, denn es ist so ziemlich das einzige Teil, mit dem sie wirklich ausdauernd spielt.

Katze Schwarz ist da aufgeschlossener. Neben ihrem heißgeliebten Bällchen spielt sie auch gerne mit Katzenangeln und Spielmäusen. Und im Gegensatz zu Katze Weiß turnt sie auch häufig allein mit ihrem Spielzeug durch die Gegend. Noch häufiger allerdings zweckentfremdet sie Dinge zu Katzenspielzeug, die ich auf den ersten Blick nicht unbedingt dafür geeignet gehalten hätte:

Den Spülbecken-Stöpsel haben wir bisher glücklicherweise immer irgendwann wieder gefunden, die Kühlschrank-Magnete werden jedoch stetig weniger. Katze Schwarz begnügt sich nämlich nicht damit, die Teile vom Kühlschrank zu pflücken, sondern stubbst sie anschließend auch noch in wilder Jagd quer über den gefliesten Küchenboden. Bis sie dann unter irgendeinem Küchenmobiliar verschwunden sind. Die Haargummis der Menschentochter hingegen sind noch in rauen Mengen vorhanden und dank Katze Schwarz sind immer mindestens 5 Stück sofort greifbar – egal, wo man sich gerade befindet. Und Füße haben ja die glückliche Angewohnheit, angewachsen zu sein 😉

Und womit spielen eure Stubentiger am liebsten? Zeigt doch mal!

P.S.: Der Vollständigkeithalber hier noch das Lieblingsspielzeug von Katze Weiß (ursprunglich waren unten mal Pfauenfedern dran, die sind aber mittlerweile bis auf den kümmerlichen Rest zerrupft):

Ich sehe was, was du nicht siehst …

… und das ist – grün.
Zumindest größtenteils.
Flügel hat es auch. Zwei Stück.
Die trägt es, fein säuberlich übereinander gelegt, auf dem Rücken spazieren.
Quer über die Schlafzimmerdecke. Keine große Sache für so ein Insekt.
Katze Schwarz hockt im Schatten auf dem Kleiderschrank, ist ganz Aug und Ohr. Erstarrte Energie. Würde ich sie jetzt von dort hinunter heben, ich bin sicher, sie würde die angespannte Körperhaltung beibehalten. 
Katze Weiß sitzt auf dem Wäscheschrank gegenüber und starrt ebenso hypnotisiert nach oben.
Das Tierchen wandert unbeeindruckt weiter in Richtung Deckenmitte.
Die Katzen wechseln Plätze – Katze Weiß hoppelt auf’s Bett und Katze Schwarz bezieht auf dem Wäscheschrank Stellung.
Zwei fließende Bewegungen, perfekt aufeinander abgestimmt – danach wieder hypnotische Starre.
Katze Schwarz: pure Konzentration und Eleganz in jeder noch so kleinesten angespannten Muskelfaser.
Katze Weiß: ein kleiner, plüschiger Gremlin mit Glubschaugen.
Manche kätzische Pose kann einem wirklich den Glauben an die angeborene Eleganz dieser Tiere nehmen …

Bestellungen ans Universum

Ist euch das auch schon mal passiert? 
Ihr grübelt darüber nach, wie schön es doch wäre, wenn Ding xyz das eure wäre oder wie toll es  wäre, wenn Ereignis zyx einträfe – und schwupps! ist es auch schon geschehen?
Manchmal sind solche Sachen echt merkwürdig, finde ich.

Gestern lese ich während der Mittagspause im Bücherforum, dass eine Userin sich kätzischen Familienzuwachs zu ihren zwei Katzentieren dazu holen wird. Da freut man sich dann mit. Und wird ein wenig wehmütig.
Denn die Katzen Schwarz und Weiß waren ja schon groß, als wir sie aus dem Tierheim holten. Und es wäre durchaus schön, ein kleines Katzentier um sich zu haben.
Aber: die Wohnung ist mit den Katzen Schwarz und Weiß definitiv ausgelastet.
Die Nerven des Menschenmannes übrigens auch.
Also schnell mit der Userin mitgefreut und den Gedanken an Katzenzuwachs weit weggeschoben.
Abends dann hurtig ins Auto und ab nach Hause.
Rein ins Treppenhaus, ganz in Gedanken in den dritten Stock gestiefelt.
Vor unserer Wohnungstür erwarten mich die Stiefel der Tochter – natürlich wieder mitten auf der Fußmatte.
Daneben hat es sich eine Katze gemütlich gemacht.
Eine nicht mehr kleine, aber auch noch nicht ganz ausgewachsene Katze, nebenbei bemerkt.

Ich muss ganz schön blöd aus der Wäsche geguckt haben, das hat das Katzentier aber nicht weiter gestört. Die hat mich eher erwartungsvoll angesehen, ganz nach dem Motto: „Wird aber auch Zeit, dass du endlich kommst.“
Mein Mann macht die Tür auf, die Katze steht auf und will zu uns in die Wohnung. Alles ganz selbstverständlich und kein bißchen ängstlich. Die Katzen Schwarz und Weiß lungern zwischen den Beinen des leicht genervten Göttergatten und besehen sich den Neuankömmling deutlich zurückhaltender als dieser die beiden.
Bevor wir mitten auf der Türschwelle in einen Katzenkampf geraten, schiebe ich unseren Gast wieder auf die Fußmatte, schließe die Tür und lasse mir erzählen, warum auf unserer Fußmatte eine Katze sitzt, die offenbar glaubt, bei uns zu Hause zu sein.

Viel kann mein Mann nicht sagen – das Tier saß plötzlich da, eine halbe Stunde bevor ich nach Hause kam.
Vor einiger Zeit hatten wir draußen eine Katze beobachtet, die vielleicht das Tier auf unserer Matte war, aber wo sie hingehört, wußten wir nicht. Also beschließen wir, die Katze nach draußen zu bringen. Die Umgebung wird hoffentlich ihrem Gedächtnis auf die Sprünge helfen und sie ihr richtiges Zuhause finden lassen.
Ich schnappe mir also das zutrauliche Katzentier und stiefle wieder nach unten. Die Katze sitzt vor der Haustür, guckt mich groß an und lässt durch nichts erkennen, ob sie weiß, wo sie hin muss.
Neben dem Haus ist der Hundetreff noch im vollen Gang, also beschließe ich, das Katzentier wieder mit nach oben zu nehmen.

Die Tochter ist begeistert und möchte das Tierchen am liebsten sofort adoptieren, der Mann wehrt sich mit Händen und Füßen gegen dieses Ansinnen.

Auch wenn es schwer fällt: er hat ja recht.

10 Minuten später ist der Hundetreff offenbar aufgelöst und ich trage die mittlerweile auch leicht genervte Katze wieder nach unten. (Knurrt das Tierchen mich doch tatsächlich an!)

Unten angekommen, trollt sich die Katze nun endlich doch gemächlich von dannen. Ich bleibe noch in der Tür stehen, weil ich sehen möchte, wo sie hinläuft, da stürzt auf einmal ein Mini-Spitz an mir vorbei, das aufgeregte Frauchen rennt hinterher und ruft sich die Seele aus dem Leib: „Nein, Fluffi, nicht zur Katze!“
„Upps“, denke ich noch bei mir, „ist der Hundetreff wohl doch noch nicht ganz vorbei“, da ist Fluffi im Eifer des Gefechtes auch schon an der Katze vorbei gelaufen.
Die bleibt kurz stehen, guckt – und hetzt im affentempo und mit imponierenden Sprüngen dem armen Hund hinter her!

Bevor es Fluffi jedoch an den Kragen geht, hat Frauchen ihn eingeholt und zieht ihn – jetzt an der Leine – wieder zur Wiese zurück.
Und die Katze sitzt schmollend unter dem Auto.

Und oben in der Wohnung schmollt die Tochter.
Sie hätte die Katze doch sooo gerne behalten.
Wo sie doch so gut zu uns gepasst hätte.

Sie war nämlich schwarz-weiß.

Eine Toilette für die Diva

Katze Weiß ist eine Diva.
Als Diva hat katz so ihre Launen …

Katze Schwarz kennt das schon.
Und läßt jede noch so ungewöhnliche Anwandlung der Katze Weiß geduldsam über sich ergehen.

Aber dass Katze Weiß nun plötzlich – nach jahrelang geteilter Örtlichkeit – auf einer eigenen Toilette besteht, dass will Katze Schwarz nicht so recht in den Kopf.

Der Menschenfamilie übrigens auch nicht.

Doch Katze Weiß ist eine Diva – Katze Weiß bekommt ihren Willen.
Und Katze Schwarz das Notfall-Urlaubs-Klo vom Dachboden.
Das ist klein und hat keinen Deckel, dafür aber einen aus Katzensicht unpraktischen Rand.
Macht nix, Katze Schwarz ist genügsam.
Dass ihre Örtlichkeit nur halb so groß ist wie die der Katze Weiß stört Katze Schwarz genau so wenig wie die gelegentlichen Teebeutel im Streu.
(Denn merke: es tut dem Menschenhirn nicht gut, ein Katzenklo dort aufzustellen, wo vor kurzem noch der Biomüll-Eimer stand…)

Die nächste Zeit verbringt die Menschenfrau gezwungenermaßen und mit sinkender Begeisterung damit, der Katze Schwarz den Zutritt zur Diven-Örtlichkeit zu verwehren und auf das kleine Kistchen zu verweisen.
Katze Schwarz hält sich dran. Meistens.
Katze Weiß ist zufrieden.

Einige Tage später:
Katze Schwarz scharrt im winzigen Notfall-Urlaubs-Klo in der Ecke unter der Spüle.
Die Streu verteilt sich gleichmäßig in der ganzen Küche…
Katze Weiß beobachtet sie interessiert und verschwindet in ihrem Luxus-Kistchen.
Scharrt ein paar Mal lustlos.
Die Menschenfrau fegt derweil die verteilte Streu auf.
Katze Weiß verlässt die eigene Örtlichkeit und steuert nonchalant das winzige Kistchen der Katze Schwarz an.

Katze Weiß ist eine Diva.
Katze Weiß hat beschlossen, dass sie ZWEI Toiletten braucht.

Die Menschenfrau hält davon wenig.
Und auch Katze Schwarz wird es nun zu bunt.
Von nun an ignoriert sie die Anwandlungen der Katze Weiß komplett und scharrt ganz nach Laune mal hier, mal dort.

Katze Weiß betrachtet das Treiben in ihren Kistchen sehr genau.

Die Menschenfrau beobachtet die Katze Weiß ebenso genau.

Katze Schwarz ignoriert sie beide.

Und das Wunder geschieht: Katze Weiß beschließt, dass Kistchen zum Teilen da sind.
Vorerst.

Schließlich ist Katze Weiß eine Diva.
Und eine echte Diva braucht ihr Publikum.