Stimmungsbarometer: steigend

Die nächste Untersuchung ist zwar noch längst nicht fällig, aber dennoch hat sich im Hause Schwarz-Weiß zumindest die Grundstimmung deutlich gebessert. Katze Schwarz lässt zwar dann und wann noch etwas Vorsicht walten im Umgang mit Katze Weiß, aber immerhin wird das schwarze Tier nicht mehr nach jeder Mahlzeit verprügelt.

Katze Weiß hat sich endlich damit abgefunden, dass sie derzeit nur das Diät-Trockenfutter zur Auflösung ihrer Struvit-Kristalle bekommt. Statt in zur Fütterungszeit in die Küche zu drängeln, wartet sie brav auf ihrem Platz darauf, dass ihr Schälchen in den Flur gestellt wird.

Morgens, wenn auch Katze Schwarz  ihr Trockenfutter bekommt, werden beide zusammen in der Küche gefüttert, also warten sie dort gemeinsam auf die Schälchen  – Katze Schwarz  quengelnd und um die Füße wuselnd, weil ihr das Prozedere nicht schnell genug abläuft, Katze Weiß ganz brav und sittsam abwartend auf der Futtermatte. Das ansich ist nichts Neues, Katze Weiß bettelt morgens grundsätzlich nicht selbst, derart Profanes überlässt sie ihrer Mit-Katze. Außerdem kommt das Schälchen ja doch auf die Futtermatte, und da sitzt sie dann quasi in der Pole-Position. Wenn es ums Futter geht, hat das weiße Tier die Nase vorn.

Neu ist hingegen, dass auch Katze Schwarz dies registriert. Es wurmt sie ganz gewaltig, dass das weiße Tier immer und grundsätzlich etwas ganz Anderes zu fressen bekommt als sie selbst. Das kann ja nur besonders lecker sein! Immerhin versucht Katze Weiß nicht mal mehr, der Katze Schwarz das Futter zu klauen. Ganz brav sitzt sie vor ihrem Schälchen und knuspert leise und gemächlich vor sich hin. 
Das macht Katze Schwarz ganz kribbelig. Sie nachdem der erste Hunger gestillt ist, hält sie es nicht mehr vor ihrem Schälchen aus, sondern huscht davon. Ganz leise schleicht sie sich an. Und schwupps, hastenichtgesehn – sitzen zwei Katzen am Diät-Futter und knuspern vor sich hin!

Diese verkehrte Welt haben wir derzeit täglich zwei Mal, denn auch das Naßfutter hält Katze Schwarz nicht lange davon ab, zum Trockenfutter-Napf der Katze Weiß zu wechseln. Daher speist das schwarze Tier mittlerweile nachmittags hinter der geschlossenen Tür – denn Katze Weiß hätte nichts gegen einen Happen verwaistes Naßfutter einzuwenden.

Hoffen wir also, dass die Diät endlich anschlägt und Katze Weiß dann auch zum Diät-Naßfutter wechseln darf, damit sich Katze Schwarz dann auch irgendwann mal wieder einkriegt. 
So ein Katzenkindergarten!

Schöner Wohnen mit Katzen

Die Haltung von Wohnungskatzen stellt einige wenige, leicht nachvollziehbare Ansprüche an die Wohnungseinrichtung – so dachte ich.
Dass sich empfindliche Oberflächen nicht unbedingt sonderlich gut mit Katzen vertragen, ist klar. Gelegentliche Kolateralschäden an Tapeten, Gardinen u.ä. müssen halt in Kauf genommen werden, denn selbst die besterzogenste Katze vergisst sich, wenn sie auf Fliegenjagd geht.
Ein nettes Plätzchen am Fenster wissen Wohnungskatzen ebenso zu schätzen wie einen Ort, an den sie sich ungestört zurückziehen können.
Auf leicht zu reinigende Bodenbeläge achtet jeder, der schon mal versucht hat, die ausgewürgten Hinterlassenschaften einer Katze aus hellem Teppich zu bekommen (Tipp: Glasreiniger hilft auch bei hartnäckigen Flecken).
Ein Kratzbaum, der nicht während der obligatorischen, täglich wiederholten wilden Jagd durch die geschlossene Balkontür stürzt, ist auch nicht zu verachten.
Allzu viel Nippes empfiehlt sich nicht – wer sich jedoch (noch) nicht trennen mag, kann die Auswahl der zu entsorgenden Stücke getrost seiner Wohnungskatze überlassen. Sie kümmert sich gern drum.
Giftige Pflanzen und allzu offensichtlich herum liegende Kabel wecken in mancher Katze das Nagetier, daher sollte der Halter auf beides verzichten.

So lassen sich im Wesentlichen meine Vorstellungen zusammenfassen.

Dann kamen die Katzen Schwarz & Weiß.

Heute weiss ich:

  • Schubläden sollten nicht fest mit dem Möbelstück verschraubt sein, denn dann lässt sich die Katze dahinter deutlich leichter wieder herausbekommen
  • Mülleimer mit Schwingdeckel sind extrem ungünstig – ist die Katze drin, kommt sie nur wieder heraus, in dem sie die Tonne umkippt
  • Müllheimer mit Tritt zum Deckelöffnen sind nicht für Bioabfall geeignet. (Womit dann auch geklärt wäre, warum Katze Weiß Wert auf ein gewisses Gewicht zu legen scheint …) 
  • Sämtliche Blenden und Lüftungsgitter in der Einbauküche müssen fest verschraubt sein, denn sonst nimmt die Katze sie auseinander und kriecht unter den Kühlschrank oder den Herd
  •  Kratzbäume mit Liegeflächen haben vor einem Fenster zu stehen, damit die Aussicht genossen werden kann
  • Türen sollten keine leichtgängigen Türklinken haben
  • Bücher in den Regalen zu sortieren lohnt sich nicht wirklich
  • Topfpflanzen brauchen einen Übertopf mit hohem Rand, damit beim Wühlen in der Erde nicht soviel auf den Teppich landet
  • Stacheln schützen Kakteen nicht davor, ausgegraben zu werden
  • Wii-Konsolen-Kabel schmecken besonders gut
  • Eine Katze beschleunigt in 0,001 sec. vom Tiefschlaf zum Brötchenklau
  • Der Küchenherd muss altmodische Drehknöpfe haben, denn sonst schaltet die Katze die Herdplatten ein
  • Die Spüle muss groß genug sein, damit die Katze im Sommer bequem darin schlafen kann 
  • Schrankgriffe, Möbelecken und Bücher sollten nach Möglichkeit Stahlkappen tragen, da sie sonst zerkaut werden

Die meisten dieser Erkenntnisse verdanke ich übrigens Katze Weiß. Alle bis auf eine, um genau zu sein.

Was ich noch anmerken wollte

Gerade noch rechtzeitig habe ich mein letztes April-Buch beendet (nämlich heute) und es war eine überwiegend angenehme Lektüre. Meine Aufmerksamkeit war gefesselt.
Katze Weiß hat das dann mal ausgenutzt, um ihre Nase in meinen Tee zu stecken.
War aber kein Pfefferminztee, obwohl es ein bißchen danach roch. Es war noch nicht mal reiner Ingwertee, sondern Ingwer mit Holunderblüte.

Weswegen sie mir einen vorwurfsvollen Blick zuwarf und dann enttäuscht von dannen watschelte.

Ich geh dann mal die Teesorte wechseln. Katzen!