Wartezimmer

Es soll ja Leute geben, die verbringen ihre freien Tage nicht damit, neben dem Katzenklo zu sitzen.
Ich gehöre zur Zeit nicht dazu. Sehr zu meinem Leidwesen.
Von Katze Weiß ganz zu schweigen. 
Der Haussegen hängt schon seit Wochen ganz gewaltig schief. Mittlerweile ist sogar das sonnige Gemüt der Katze Schwarz arg überstrapaziert. Denn die schlechte Laune treibt recht schmerzhafte Auswüchse, und die muss dann natürlich das arme schwarze Katzentier ausbaden. Katzenkuscheln ist derzeit ein gefährliches Ansinnen.
Nicht schön, das Ganze. Katze Schwarz verkriecht sich denn auch recht häufig in ihre Hängematte. 
Am liebsten würde ich hinterher kriechen. Stattdessen sitze ich neben dem Katzenklo und warte.
Stunde um Stunde.
Warten.
Tee trinken.
Küche putzen.
Warten.
Lesen macht keinen Spass, wenn man neben dem Katzenklo sitzt.


ENDLICH!
Katze Weiß tapst in die Küche. Stapft missmutig ins Katzenklo. Scharrt im leeren Kistchen.
Setzt sich hin.
Starrt mir ins Gesicht. Faltet sich DEMONSTRATIV zusammen, schiebt die Vorderpfoten ineinander – wäre sie ein Mensch, die Arme wären fest vor der Brust verschränkt – und hält den Blick weiter unverwandt auf mich gerichtet.
Die Pelz gewordene Verweigerung liegt vor mir im Katzenklo.
Und ich knicke ein.
Mag nicht mehr.
Der Surkopf der dicken Katze ist mir über. 
Als hätte sie’s geahnt, hoppelt sie plötzlich aus dem Kistchen. Ich kippe das Streu zurück und es dauert keine zwei Sekunden, da sitzt das weiße Katzentier im Klo und pinkelt.
So geht das jetzt seit fast drei Wochen. 
Drei Wochen, in denen ich regelmäßig meinen freien Tag damit verbringe, neben dem leeren Katzenklo zu hocken und darauf zu warten, das Katze Weiß endlich, bitte, bitte, bitte in die Kiste pinkelt. 
Damit ich ENDLICH diese verd****e eine Urinprobe zum Tierarzt bringen kann.
Ich werd noch wahnsinnig! Und zu Weihnachten wünsch‘ ich mir ein Faß – wovon, brauch ich wohl nicht mehr verraten!

Abgetaucht

Sonntag, 31.07.11 – Montag, 01.08.11

Die erste Urlaubswoche ist wie im Fluge vergangen, nun kehrt etwas Ruhe ein. Katze Schwarz treibt sich mittlerweile recht selbstbewusst auf dem weitläufigen Grundstück herum, während Katze Weiß noch oft ihrem Fluchtinstinkten nachgibt. So ist sie denn auch glücklicherweise irgendwo im Haus, als Katze Schwarz die Gunst der Stunde nutzt, und mal eben schnell davon huscht – wohin wohl? Na klar, auf’s Dach zieht es sie erneut hinauf, und ich bin froh, dass wir diesmal bei der Hauswahl auf den Durchmesser des Schornsteins geachtet haben. Die Liste unserer Anforderungen bezüglich geeigneter Feriendomizile wird mit jedem Jahr länger – und exzentrischer!

Mit jeder Stunde, die Katze Weiß draußen verbringt, scheint ihr das Treiben der Katze Schwarz verlockender vorzukommen. Also hängt sie sich an die schwarze Schwanzspitze und versucht – etwas zaghafter – hinterher zu kommen.

Katze Schwarz geht voran …

… und Katze Weiß schleicht hinterher    

Natürlich dauert es nicht lang, bis passiert, was wir alle insgeheim befürchtet haben – eben lagen sie noch entspannt im Gras und plötzlich sind sie weg. Alle beide!

Zunächst mache ich mir keine großen Sorgen. Das Dach wird – erfolglos – abgesucht, danach mache ich mich etwas knurrig auf, das Tannengestrüpp zu durchsuchen. Selbstverständlich gehen wir davon aus, dass Katze Weiß Katze Schwarz in ihr geheimes Versteck hinterher geschlichen ist – wenn wir erstmal eine finden, ist die andere sicherlich nicht weit.

Was soll ich sagen – wir lagen gleichzeitig goldrichtig und so weit daneben, wie es nur ging!

Katze Schwarz hat Katze Weiß tatsächlich in ihr ultrageheimes Versteck mitgenommen – nur dass dieses eben schon lange nicht mehr zwischen den Tannen befand.

Hinter dem Haus, umwuchert von beinahe hüfthohem Gras befindet sich eine zweite Holzterrasse. Die beiden Hübschen sind dort drunter gekrochen und hatten eine sehr entspannte Zeit, so wie’s aussieht!

 

Wo steckt das Vögelchen – Urlaubsfreuden in Schwarz-Weiß Vol. 3.5

Samstag, 30.07.11

Nachmittägliche Stille. 
Katze Schwarz liegt im Gras und döst, Katze Weiß schläft auf dem Sofa.
Die Menschenfamilie sitzt daneben und liest.
Weit weg am Horizont zieht ein Vogelschwarm vorbei und verschwindet in den Dünen.

Verträumt schaut die Menschenfrau hinterher. Das Land hier ist so schmal, dass ein Mensch bequem zu Fuß von einer Küste zur anderen wandern könnte. Das Meer ist immer gegenwärtig und der Wind lässt niemals nach. Und trotzdem flitzen die winzigen grau-braunen Vögel in wolkengroßen Schwärmen hin und her, trotzen dem Wind mit Flügeln, die so zart sind, dass man fürchtet, die nächste Böe würde sie brechen und den kleinen Körper nie wieder fort lassen. Jeder Flug ein Kräftemessen, die Vögel wie Treibgut in einem luftigen Meer, angeschwemmt und fortgespült von unsichtbaren Wellen.

Und dennoch erreicht jeder Vogel sein Ziel.
Mancher jedoch schießt über’s Ziel hinaus.
Und saust wie ein kleiner turbogetriebener Federball in den Wintergarten.
Die Menschenfrau wirft ihr Buch fort und stürzt durch die Tür.
Bevor sie den Vogel erreicht, taucht Katze Weiß aus unbestimmten Gefilden auf und springt.
Und fängt den noch immer völlig verdatterten Vogel. 
Das Mäulchen voller Federn sitzt Katze Weiß auf dem Boden und erwidert den Blick der Menschenfrau. Es ist schwer zu sagen, wer über diesen Fang verblüffter ist – Katze Weiß oder die Menschenfrau. Vermutlich ist es doch der Vogel.

Nachdem der erste Schreck überwunden ist, berappelt sich das Vögelchen und entwischt, als Katze Weiß abgelenkt ist. (Natürlich hat die Menschenfrau Schuld.) Ein paar Federn gehen noch verloren, bevor es der Menschenfrau gelingt, den Vogel zu schnappen, ohne über Katze Weiß zu fallen und sicher nach draußen zu bringen.

Der Wintergarten ist mit Federn übersät, doch Katze Weiß macht sich sogleich daran, jede einzelne aufzusammeln und gründlich zu untersuchen. Könnte doch sein, dass sich das Vögelchen darunter versteckt ….

I’m in English Challenge – the revival

Dem einen oder anderen Leser mag es aufgefallen sein – ich nehme tatsächlich an der English Challenge teil. Also theoretisch. Der praktische Teil ist ein wenig ins Stocken geraten. Dabei war es ja gerade der Gedanke, meinen SUB englischer Bücher deutlich zu verringern, der mich dazu brachte, überhaupt mitzumachen. Mittlerweile haben wir (gerade eben noch) September, und mein Stapel ungelesener Bücher in englischer Sprache ist  …
*staubabwisch*
… nicht wirklich kleiner geworden. Im Gegenteil. Vier gelesenen Büchern (eines war geliehen) stehen drei Neukäufe gegenüber – weil: English Challenge! Ich kann doch nicht nur Star Trek lesen! 
(Gerade rumpelt es im Regal – Katze Weiß ist offensichtlich ganz entschieden anderer Meinung)

Um es kurz zu machen: Ich bin wieder da! Jaha! Und meine erste Englisch-Lektüre passt sogar thematisch hervorragend in diesen Blog.

Kleinen Vorgeschmack gefällig? Bitte schön und Vorhang auf für Bad Kitty:


Bad Kitty Books ~ series trailer from MacKidsBooks on Vimeo.

Möwen bringen Unglück oder Urlaubsfreuden in Schwarz-Weiß, Vol. 3.4

Mittwoch, 27.07.11 bis Freitag, 30.07.11

Die nächsten Tage bleibt Katze Schwarz gut sichtbar in der Nähe und widmet sich ganz der Kleintierjagd. Zumindest eine Eidechse haucht ihr Leben aus und wird von der Menschentochter feierlich beerdigt, eine weitere büßt zwar nicht ihr Leben, aber doch ihren Schwanz ein. Dem Echsen-Körperteil folgen noch zahlreiche Grashüpfer, Schmetterlinge und Fliegen, die allesamt halbtot ins Haus geschleppt werden, um dort angemessen präsentiert zu werden. Katze Weiß macht sich nicht die Mühe, Beute herein zu schleppen, sondern frisst gleich im Gras, was sie fängt. Irgendwas an dem Tamtam der Katze Schwarz scheint jedoch ihre Aufmerksamkeit geweckt zu haben, denn am Donnerstag stürzt das weiße Katzentier plötzlich höchst eilig in den Wintergarten.
Körperhaltung und kätzisches Gebaren sprechen eine deutliche Sprache: Katze Weiß hat den Fang gemacht! Unter großem Gemaunze wird die Beute ausgespuckt.
 Gespannt beugen wir uns vor. Was mag das Katzentier so Spannendes erbeutet haben, dass sie es uns unbedingt zeigen muss?

Drei Grashalme liegen unschuldig auf dem Teppich.

Katze Weiß guckt.
Wir gucken.
Irgendwann wird Katze Weiß klar, dass der wesentliche Teil ihrer Beute unterwegs verloren gegangen ist.
Also frisst sie das Gras und geht wieder. Haltung bewahren ist das A und O einer echten Diva …

Schon am Freitag gelingt es Katze Weiß, diese böse Scharte auszuglätten. Wieder stürzt sie mit großem Tamtam in den Wintergarten. Katze Weiß trägt eindeutig etwas Graues im Maul. Sogar Katze Schwarz kommt herbei und guckt.
Katze Weiß präsentiert uns ihre Beute:
eine Möwenfeder.

Noch während wir uns verblüfft anschauen – was kann an einer Möwenfeder bloß so Aufregendes sein – stürzt sich Katze Schwarz auf die Feder. Katze Weiß versucht, ihre Beute zu verteidigen, doch das schwarze Katzentier ist schneller, schnappt sich das Teil und verschwindet. Katze Weiß stürzt hinterher.
Katze Schwarz knurrt böse und ist nicht gewillt, die Feder wieder herzugeben. Katze Weiß gibt fauchend Kontra.

Das blöde Tier lässt sich von Katze Weiß jeden Futternapf leerfressen und nun will sie sich wegen einer Feder, die sie nicht mal selbst erbeutet hat, ernsthaft mit Katze Weiß prügeln?!?
Nichts da, denke ich mir und schaffe es, Katze Schwarz die Feder abzunehmen, ohne selbst angefallen zu werden. Weg damit!

Den Rest des Abends sitzen die beiden schmollend auf dem Sofa.

Sie sind böse. 
Aber nicht aufeinander. 
Nein – auf mich!

Versteh‘ einer die Katzen …