Wartezimmer

Es soll ja Leute geben, die verbringen ihre freien Tage nicht damit, neben dem Katzenklo zu sitzen.
Ich gehöre zur Zeit nicht dazu. Sehr zu meinem Leidwesen.
Von Katze Weiß ganz zu schweigen. 
Der Haussegen hängt schon seit Wochen ganz gewaltig schief. Mittlerweile ist sogar das sonnige Gemüt der Katze Schwarz arg überstrapaziert. Denn die schlechte Laune treibt recht schmerzhafte Auswüchse, und die muss dann natürlich das arme schwarze Katzentier ausbaden. Katzenkuscheln ist derzeit ein gefährliches Ansinnen.
Nicht schön, das Ganze. Katze Schwarz verkriecht sich denn auch recht häufig in ihre Hängematte. 
Am liebsten würde ich hinterher kriechen. Stattdessen sitze ich neben dem Katzenklo und warte.
Stunde um Stunde.
Warten.
Tee trinken.
Küche putzen.
Warten.
Lesen macht keinen Spass, wenn man neben dem Katzenklo sitzt.


ENDLICH!
Katze Weiß tapst in die Küche. Stapft missmutig ins Katzenklo. Scharrt im leeren Kistchen.
Setzt sich hin.
Starrt mir ins Gesicht. Faltet sich DEMONSTRATIV zusammen, schiebt die Vorderpfoten ineinander – wäre sie ein Mensch, die Arme wären fest vor der Brust verschränkt – und hält den Blick weiter unverwandt auf mich gerichtet.
Die Pelz gewordene Verweigerung liegt vor mir im Katzenklo.
Und ich knicke ein.
Mag nicht mehr.
Der Surkopf der dicken Katze ist mir über. 
Als hätte sie’s geahnt, hoppelt sie plötzlich aus dem Kistchen. Ich kippe das Streu zurück und es dauert keine zwei Sekunden, da sitzt das weiße Katzentier im Klo und pinkelt.
So geht das jetzt seit fast drei Wochen. 
Drei Wochen, in denen ich regelmäßig meinen freien Tag damit verbringe, neben dem leeren Katzenklo zu hocken und darauf zu warten, das Katze Weiß endlich, bitte, bitte, bitte in die Kiste pinkelt. 
Damit ich ENDLICH diese verd****e eine Urinprobe zum Tierarzt bringen kann.
Ich werd noch wahnsinnig! Und zu Weihnachten wünsch‘ ich mir ein Faß – wovon, brauch ich wohl nicht mehr verraten!

Absturzgefährdet

Eigentlich wollte ich ja vom Urlaub berichten – doch dann hielten mich die Kapriolen der Katze Weiß leider von weiteren Berichten ab. Sie ist dann übrigens doch nicht vom Kratzbaum gefallen, sondern hat sich mit den Hinterbeinen noch festkrallen können. Und offenbar war sie gut gelaunt, denn sie hat mich doch tatsächlich ein paar Fotos schießen lassen:

Die Aussicht vom Schreibtisch ist wenig schmeichelhaft….

… daher bin ich noch schnell auf den Balkon geschlichen – und siehe da:

 

Katze Weiß guckt sogar!

Erste Frühlingsboten

Frühling läßt sein weißes Fell
(frei nach Eduard Mörike)
 
Frühling läßt sein weißes Fell
Wieder flattern durch die Lüfte
Süße, wohlbekannte Düfte 

lockten  Katze Weiß recht schnellVeilchen träumen schon,
Wollten balde kommen
Doch, von fern ein dickes Hinterteil setzt sich nieder wie Beton.Frühling, ja du bist’s!
Dich hab ich vernommen!