English-Challenge Reloaded im Januar: Dean Vincent Carter – The Hunting Season

Hat leider kein Cover: Ebook-Version
Auf der Suche nach einem passenden Buch für die nächste English Challenge bin ich über The Hunting Season von Dean Vincent Carter gestolpert. Ich lese ganz gerne auch mal Jungendromane und liebe (gute) Werwolf-Geschichten, da schien dieses Buch eine naheliegende Wahl zu sein.
Der Klappentext verspricht eine spannende Geschichte: Gerontius „Gerry“ Moore verlor seine Eltern bei einem mysteriösen Autounfall vor acht Jahren in Österreich. Die Rettungskräfte fanden seine Eltern einige Meter vom Auto entfernt, und die Leichen sahen aus, als hätte ein wildes Tier sie mit Zähnen und Klauen zerrissen.  Was immer es war, acht Jahre später treibt es sein Unwesen in London – und Gerry gerät zwischen die Fronten einer mörderischen Jagd.

Ein ungewöhnliches Leseerlebnis war The Hunting Season allemal, denn von deutschen Jugendbüchern bin ich es gewohnt, dass die handelnden Protagonisten selbst Jungendliche sind, wohl, um  jugendlichen Lesern Identifikationspotential zu bieten. Obwohl der Klappentext Gerry als Hauptprotagonist benennt, sind die eigentlich Handelnden in dieser Geschichte jedoch durchweg Erwachsene. Gerry und seine Cousine Leah bleiben beide sehr farblos und wirken eher wie jüngere Kinder, dabei sind sie beide Teenager um die 16.

Der Einstieg in die Geschichte ist (unnötig) verschachtelt und der Leser braucht Geduld, bis die eigentliche Handlung anfängt. Zunächst begleiten wir Evans und Talbot, zwei Einsatzkräfte einer nicht weiter benannten Sondereinheit zur Bekämpfung übernatürlicher Wesen, die auf dem Weg zu einer angeblichen Werwolf-Sichtung sind. Es folgt ein bisschen Blabla über die Wesenszüge und Arten der Lykantrophen, es wird – völlig überflüssig, weil für die weitere Story von keinerlei Belang – zwischen Werwölfen und sogenannten Wulvern unterschieden.
Im zweiten Kapitel hat Gerontius seinen ersten, eher bescheidenen Auftritt: während einer Busfahrt von der Schule nach Hause schläft er ein und träumt von dem Unfall, bei dem seine Eltern ums Leben kamen – unterwegs in der österreichischen Wildnis kollidieren die Moores mit einem monströsen Tier. Noch bevor sie wirklich begriffen haben, was genau ihnen da vor das Auto lief, ist es auch schon zu spät. Alles sehr spannend beschrieben, auch wenn die Szene selbst nicht unbedingt neu ist (spontan fällt mir der Film „Wolf“ mit Jack Nicholson ein, aber es gibt sicher noch weitere Beispiele).
Drittes Kapitel – dritter Protagonist. Auf einem Schrottplatz bekommt ein Trio Krimineller von ihrem Boss Ray Slaughter einen neuen Auftrag: Sie sollen in einem geschlossenen Theater einbrechen und ein paar Papiere heraus holen. Mason, einer der drei, vermutet darin ganz zu Recht eine Strafarbeit für den letzten verpatzten Job – was er jedoch nicht weiß, ist, dass ihr Boss ihnen einen Killer hinterher schickt, der die drei beseitigen soll.

Im vierten Kapitel laufen dann die Fäden um Mason und Gerry zusammen – die drei Gangster machen Pause in dem Laden, in dem Gerry s Cousine jobbt. Einer der drei vergisst sein Handy dort und Gerry macht sich auf, es ihm hinterher zu bringen. Die drei Gangster sind fast am Theater, da merkt der eine sein fehlendes Handy und dreht um. Er wählt einen anderen Weg als Gerry und trifft dabei leider den Auftragskiller. Währenddessen betreten die beiden anderen, Mason und Cain, das Theater. Gerry folgt ihnen. Wiederum gefolgt vom Killer, der die Tür hinter sich abschließt, bevor er sich verwandelt – die Jagdsaison ist eröffnet …

Die Szenen in dem geschlossenen Theater sind (auch für Erwachsene!) außerordentlich spannend und man fiebert die ganze Zeit mit den Eingeschlossenen mit. Die Sicht wechselt regelmäßig zwischen Gerry, Mason und dem Werwolf (eigentlich ein Wulver) hin und her, was die Spannung noch ordentlich ankurbelt, weil man live miterlebt, wie der Werwolf jedes Mal genau weiß, was Mason und Cain gerade versuchen. Es wird fies und auch recht blutig, soviel sei verraten.

Auch in den folgenden Kapiteln wechselt die Perspektive regelmäßig vom Werwolf zu Mason, Gerry und dessen Cousine Leah, erst ganz am Ende tauchen Evans und ihr neuer Partner Gould wieder aus der Versenkung auf, sind im Grunde jedoch eigentlich überflüssig. Die Geschichte hätte auch ohne Sondereinheit funktioniert. Das Ende hat alles, was ein guter Horror-Schocker braucht: es ist unvorhergesehen, stilvoll und shocking …

Fazit: Dean Vincent Carters zweiter Roman ist ein unterhaltsamer und durchaus blutiger Horror-Roman für Jugendliche ab 14 Jahren, der trotz einiger überflüssiger Handlungsfäden eine packende Geschichte präsentiert.

The Girl with Glass Feet von Ali Shaw

Wenn ein Buch richtig gut ist, dann kann es mir beim Lesen passieren, dass ich in der Geschichte versinke. Bisher ist mir das noch nicht soo häufig passiert, weil es immer mal wieder Stellen gibt, wo eine Geschichte „hakt“ und dann denke ich „Nanu“ und sitzte wieder auf dem Sofa anstatt z.B. mit dem Pferdeheiler durch die spanischen Landen zu reiten.
Doch dann und wann passiert es mir, dass ich ein Buch ohne Wenn und Aber finde, welches mich noch auf der ersten Seite verschlingt und erst nach der letzten wieder ausspuckt. Meist wirke ich dann leicht desorientiert und ab und zu sehe ich noch dazu ganz schrecklich verheult aus.
Zuletzt passiert ist mir das bei Charlotte Lynes wunderbarem historischen Roman „Die zwölfte Nacht.“
Da mein Englisch doch etwas eingerostet ist, hätte ich nie gedacht, dass mir etwas derart Wunderbares ausgerechnet während der English Challenge widerfährt.
Manchmal kommt es anders als man denkt … 😉

Das Buch musste erst ein bißchen sacken, daher ist die Rezi erst seit heute auf der Challenge-Seite zu finden. Der besseren Übersicht wegen habe ich die Reihenfolge dort übrigens umgedreht – der neuste Eintrag steht somit ganz oben!

Wochenend-Lektüre: Andrea Camilleri – Das graue Kleid

Ein pensionierter Banker am ersten Tag seines Ruhestandes: aus dem Tresor seiner Bank hat er drei anonyme Briefe mitgenommen, zwei beziehen sich auf Mafia-Geschäfte, der dritte offenbart die Untreue seiner 25 Jahre jüngeren Ehefrau. Was auf den ersten Blick wie eine übliche Ehebruchsgeschichte daher kommt, entpuppt sich schnell als Psychogramm einer alles andere als übliche Ehe.
Eine feine Beobachtungsgabe und pointierte Dialoge verhelfen dem schmalen Bändchen zu einer unterschwelligen Spannung, der sich der Leser nur schwer entziehen kann. Die Ehe zwischen Adele und ihrem namenlos bleibenden Ehemann ist nicht so einfach gestrickt wie es das simple Muster „junge Ehefrau betrügt älteren Ehemann“ zunächst glauben lassen will. Die Motivation beider Figuren ist glaubhaft herausgearbeitet, wobei die Erzählung die Perspektive des Ehemannes beibehält, der Leser Adele also nur mit den Augen des betrogenen und dennoch liebenden Ehemannes betrachtet.
Eine wunderbare Lektüre für ein verregnetes Wochenende und ein Camilleri auf der Höhe seiner Kunst.
Lesen!

Der Weltraum. Unendliche Weiten.

Na toll. 
Katze Weiß verdonnert mich dazu, ausgerechnet einen Star-Trek-Roman für die English-Challenge zu lesen und nach etwas mehr als zwei Kapiteln stelle ich fest: So schlimm isses gar nicht. Das ist gemein! Ich will doch beleidigt sein, und nun kann ich’s nicht!

Stattdessen kichere ich vergnügt vor mich hin und erinnere mich an lauter – aus heutiger Sicht zugegebenermaßen doch eher peinliche – Dinge, die man als Trekkie halt so machte. 

Erfreulicherweise lässt das Buch keines der Klischees aus, so dass ich schon mit Scotty durch Jeffries-Röhren gekrochen bin, Sulu  in missverständlicher Interaktion mit einem Gorn beobachten durfte, Uhrua beim Singen zuschauen konnte und mich natürlich daran erfreut habe, dass Mr. Spock nichts Besseres zu tun hatte, als ausgerechnet in einer Bar auf Sternenbasis xyz vulkanische Harfe zu spielen. Weil das halt so logisch ist. Mit anderen Worten, das Buch gehört vermutlich nicht zu den besseren Star-Trek-Romanen, aber noch finde ich das ganz unterhaltsam. Mal schauen, was mich noch erwartet.

Klingonen kamen übrigens auch schon vor, inklusive seltsamer, unaussprechlicher Phrasen die selbstverfreilich nicht übersetzt sind – ein echter Trekkie hätte jetzt das Klingon-Dictionary zur Hand, mir hingegen wird sich der tiefere, literarische Sinn von Phrasen wie „Qeyn HoD wa’DIch“ wohl nie erschliessen.

The early cat finds a gap in the bookshelf …

… welche sie natürlich selbst produziert hat.
Seit geraumer Weile ringe ich mit Katze Weiß um die unteren beiden Borde im schmalen Bücherregal neben dem Sofa. Die Fächer sind gerade so groß, dass meine Bücher in englischer Sprache mit Müh und Not und übereinander gestapelt ihren Platz finden. Katze Weiß findet, dass mindestens eines der Fächer ihr als Schlafplatz zur Verfügung zu stehen hat, weswegen sie dann und wann ganz gerne um- und vor allem aussortiert.
Ganz am Anfang, also bevor Katze Weiß zu uns kam, waren die Bücher sogar mal sortiert. Nach Autoren und Reihen und gelesen oder ungelesen. Nach dem zehnten oder elften Mal Neueinsortierens wurde es dem Menschenmann zu bunt und er hat sie einfach irgendwie hineingestapelt.
Da liegen sie nun also, meine englischen Bücher. Völlig unsortiert und tief traurig.
Dann und wann kommt Katze Weiß vorbei und zieht eins oder zwei davon heraus.
Ich räum die dann wieder rein und denke dabei: „Ach, das wolltest du doch eigentlich schon lange mal lesen.“
Damit soll es ein für alle mal vorbei sein! Ab heute wird nicht wieder schnöde zurück sortiert, nein, ab heute wird gelesen! Ich mache nämlich mit: I’m in English Challenge!
HA! Damit wird Katze Weiß im Leben nicht rechnen! Das erste (ungelesene) Buch, dass sie herauszupft, werde ich lesen und sie damit hoffentlich so weit irritieren, dass sie das nächste Buch erst im Februar herunterstößt.
Die Fortschritte der kombinierten Räum- und Leseaktion könnt ihr übrigens hier verfolgen.
Update vom 08.Januar

Die Buchauswahl ist buchstäblich gefallen. Ich stelle fest: Katze Weiß hat ganz offensichtlich einen reichlich schrägen Humor. Die Wahl fiel auf *trommelwirbel*

Victor Milan – From the depths

Das war ein reiner Nostalgie-Kauf. Denn es ist ein Star Trek-Roman. Meine Trekkie-Zeit liegt gefühlte Hundert Jahre hinter mir, und dementsprechend dümpelt das Buch schon ein paar Jährchen im Regal herum, ungelesen.
War ja sowas von klar, dass das passiert. Ich schiele auf den Stapel, in dem sich auch so schöne Dinge wie Terry Pratchett oder John Irving tummeln und habe Mühe, mein Seufzen zu unterdrücken. Aber gesagt ist gesagt. Mein Januar-Buch ist dann wohl ein Ausflug ins Star Trek-Universe. Na denn: Live long and prosper!