Zwischenbemerkung

Okay – in der Realität gab’s heute gefüllten Stiefel* und hier im Blog weilen wir noch im Sommerurlaub. Wird Zeit, die beiden Realitäten behutsam einander anzunähern …

Neben aktuellen Erlebnissen kommen also noch ein paar Urlaubsgeschichten – und ein paar Fotos :o)

Urlaubsfreuden in schwarz-weiß (4)

Katze Schwarz ist – wie bereits erwähnt – ein Findelkind und hat vermutlich einige Zeit als wilde Katze draußen gelebt. Weswegen sie den Balkon heiß und innig liebt und im Ferienhaus die Vögel vor der Terasse sehr interessiert beim Sandbaden beobachtet. „Frühstück inklusive“ oder so mag sie wohl denken.

Das Grundstück, auf dem das Ferienhaus steht, ist natürlich nicht eingezäunt und die Familie sah Katze Schwarz schon in weiter Ferne entschwinden, daher hat sich die Menschenfrau was sehr Schlaues (so dachte sie) ausgedacht:

Eine Katzenleine* samt Geschirr muss her.

Gesagt getan, und bevor es in den Urlaub ging, hat die Menschenfrau fleißig mit Katze Schwarz geübt, das Teil an- und abzulegen. Abmachen ging irgendwie immer einfacher als anziehen, weiß auch nicht warum *räusper*

Am dritten Tag im Staate Dänemark soll es nun endlich losgehen – der erste echte Einsatz der Katzenleine!
Das Wetter ist nett, das Grundstück ruhig gelegen, die Katzen entspannt genug, um auf den Möbeln herumzuturnen – ideale Voraussetzungen, um einen kleinen Spaziergang zu wagen.

Mit stolzgeschwellter Brust legt die Menschenfrau der Katze das Teil an. Der Menschenmann runzelt zweifelnd die Stirn.
„Siehst du, wie brav sie sich das umlegen läßt!“ triumphiert die Frau.
Der Mann schweigt. Allein die Stirn trägt seine Meinung zur Schau.
Katze Schwarz sieht nicht glücklich aus im Geschirr.
Menschenfrau schnappt sich das Katzentier und maschiert nach draußen.
Menschenmann schaut stirnrunzelnd hinterher.
Menschenfrau verschwindet mit Katze Schwarz um die Ecke.
Es poltert.
Ein Schrei.
Katze Schwarz stürzt durch die Terrassentür und verschwindet wie der geölte Blitz unters Sofa.
Katze Weiß, bis eben im Tiefschlaf auf dem Sofa, stürzt hinterher. Sicher ist sicher.
Menschenfrau kommt wieder um die Ecke zurück. In der Hand eine Katzenleine. An dem ein Geschirr hängt. Leer.
Der Menschenmann grinst.

*(Ja, ich weiß. War dämlich. Egal. Hätte klappen können *trotzigguck*)

Urlaubsfreuden in schwarz-weiß (3)

Nächte in Schwarz-Weiß

Mit der ihr eigenen Selbstverständlichkeit hat Katze Weiß in der zweiten Nacht das Doppelbett als das ihre deklariert. War wohl doch etwas unbequem unter dem Sofa. Daraufhin verlegt Katze Schwarz ihr Nachtquartier ebenfalls ins menschliche Schlafzimmer. Zum Glück sind die Zimmer geräumig.

Leider kann man das nicht vom Doppelbett behaupten: Dänische Doppelbetten reichen entweder für 2 normal gebaute Erwachsene oder für 1 Katze.
Katze Weiß hat sich vermutlich „Nun, ist nicht mein Problem“ gedacht und sich mit mathematischer Präzension in die Bettmitte gekugelt. Kuschelig, warm und klein.
Irgendwann ist sie von allen Seiten gleichmäßig gewärmt.
Dann beginnt sie damit, sich auszustrecken.
Lang und länger.

Katze Weiß ist eigentlich eine eher kurze Katze. Im Vergleich zu Katze Schwarz fehlen ihr mehrere Zentimeter Länge. Das ärgert sie. Besonders, wenn sie irgendwo rauf will, aber leider zu kurz ist. Was erstaunlich häufig der Fall ist, nebenbei bemerkt.

Aber wehe, Katze Weiß schläft!
Dann wird sie irgendwann unweigerlich so lang wie das Bett breit ist.
Die Menschenfrau hat den Rest der Nacht damit verbracht, auf der Bettkante zu balancieren. Mehr als einmal fand sie sich dabei zumindest teilweise auf den Fußboden wieder. Katze Schwarz beobachtet das Schauspiel sehr interessiert vom Korbsessel aus. Vermutlich wartet sie darauf, dass die Menschenfrau endlich ganz das Feld räumt.
Pah.

Urlaubsfreuden in schwarz-weiß (2)

Die Sofa-Phase hielt nicht besonders lang – bereits am nächsten Tag sind die Katzen Weiß und Schwarz schon mutiger und nehmen das neue Domizil genauer in Augenschein. Wir verbringen einen netten Morgen damit, nach und nach diverse Dekoteile aufzuklauben und sie katzensicher zu verstauen: im Hauswirtschaftsraum, der katzenfreie Zone ist und es auch – sehr zum Leidwesen der beiden – bis zur Abfahrt bleiben wird.
Während Katze Weiß in ungewohnt trauter Zweisamkeit mit Katze Schwarz von einer Ecke zur nächsten trottet, beschließen wir, dass wir es wagen können, das fellige Chaos für einige Zeit allein zu lassen: der Großeinkauf für die nächste Woche steht an und der nächste größere Supermarkt ist immerhin erst im übernächsten Ort.
Bei unserer Rückkehr stellen wir erleichtert fest, das sowohl Ferienhaus als auch Inneneinrichtung unseren Ausflug gut überstanden haben. Trotzdem ist beim Hereinkommen nicht die winzigste schwarz-weiße Spur zu entdecken. Erst der Blick unter’s Sofa schafft Aufklärung: so ganz passé scheint die Sofa-Phase doch noch nicht zu sein.
Einkaufskörbe zu räubern ist eine Lieblingsbeschäftigung von Katze Schwarz, die dann auch recht schnell unter dem Sofa hervor kommt und schon einmal die Taschen inspiziert. Während ich noch damit beschäftigt bin, das Schnitzel vor Katze Schwarz in Sicherheit zu bringen, geht Katze Weiß schon einmal an günstiger Stelle in Position:

Urlaubserkenntnis No. I:
Katzenhaare in der Butter sind besonders störend, wenn an den Haaren noch die Katze dranhängt … *grmpf*

Urlaubsfreuden in schwarz-weiß (1)

Wer reisen will, muss leider auch packen. Meistens jedenfalls.

Und da Katze Weiß und Katze Schwarz mit auf die Reise sollen, gibt es dieses Jahr etwas mehr Gepäck als üblich.
Menschenfrau füllte also lange Listen über die unbedingt absolut benötigten Dinge (Kratzbaum! Bällchen!! Leckerlies!!!) und grübelte lange über die anstehende noch längere Autofahrt Richtung Dänemark.
Denn: Katze Schwarz fährt nicht gerne Auto.
Katze Weiß auch nicht.
Da Katze Weiß jedoch das Temperament eines Sofakissens besitzt, wenn es um Dinge geht, die sie eh nicht ändern kann, hat ihr Anblick einen beruhigenden Einfluss auf Katze Schwarz.
Die Katzenkörbe müssen nur so stehen, dass Katze Schwarz Blickkontakt mit Katze Weiß halten kann, und schon ist alles – ruhig. Kein Maunzen, kein Jammern – nur Schicksalsergebenheit. Auf beiden Seiten. Schön.
Was in einem ansonsten leeren Auto problemlos funktioniert, stellt die Menschenfrau vor kein geringes Problem, als sie nun eines Samstag morgens mit einem riesigen Haufen Taschen, zwei Katzenkörben samt reiseunwilligem Inhalt, einem Kratzbaum und einer Katzentoilette vor dem erstaunlich kleinen Auto steht. (Kofferräume schrumpfen immer vor Urlaubsreisen!)
Nach einigem Hin und Her passt doch alles hinein, die Menschentochter findet hinten auch noch Platz und endlich geht die Reise los.
Beide Katzentiere haben Blickkontakt und sind – so scheint es – halbwegs zufrieden.

An der ersten Ampel (2,5h Fahrtzeit verbleibend):
Menschentochter (im Rucksack wühlend): „Wo ist denn mein MP3-Player?“
Menschenmann (das Auto lenkend): „Hast du eigentlich den Kühlschrank aufgelassen?“
Katze Schwarz (zaghaft):“Mau.“
Katze Weiß (stumm): „…“.
Menschenfrau (ruhig): „Im Rucksack – Ja – Armes Tierchen, guck dir Katze Weiß an, die schläft schon fast.“

Nach 10 Minuten (2h20min Fahrzeit verbleibend):
Menschentochter hat die Kopfhörer eingestöpselt und singt halblaut Pokerface vor sich hin.
Menschenmann dreht am Radio.
Katze Schwarz (leidend): „Muarauuuu!!“
Katze Weiß (mitfühlend):“Mau.“
Menschenfrau (alarmiert): „Hat da eben Katze Weiß gemaut?!?“

Nach 15 Minuten (2h15min Fahrzeit verbleibend):
Menschentochter packt MP3-Player weg.
Menschenmann seufzt demonstrativ am Lenker.
Katze Schwarz (der Panik nahe):“Miuarauuuu!!“
Katze Weiß (leidend): „Mau!“
Menschenfrau nestelt Katzenleckerlies aus Tasche.

Die nächsten 2 Stunden vergehen im gleichbleibenden Muster:

Katze Schwarz: „MMMMIIIAUUU!“
Katze Weiß: „Mau?“
Menschentochter beruhigt Katze Weiß.
Katze Weiß verstummt.
Katze Schwarz wird ruhig.

Kollektives Aufatmen.

Katze Schwarz: „MMMMIIIAUUU!“
Katze Weiß: „Mau?“
*menschliches Zähneknirschen*

Nach 2 Stunden beruhigt sich Katze Schwarz dann endlich und legt sich hin.
Die letzten 15 Minuten Fahrt sind dann doch noch recht angenehm *seufz*

Angekommen, Schlüssel geholt und ab zum Ferienhaus.

Nettes, zweistöckiges Reetdachhäuschen mitten in der Heide. SCHÖN!

Katzen ausgeladen und rein ins Haus.
Rest ausgeladen.
Katzenkörbe aufgesperrt.
Nix rührt sich.
Hat auch keiner ernstlich mit gerechnet.

Schließlich werden die Katzentierchen zwangsgeräumt – schließlich müssen die Örtlichkeiten (Katzenklo!!!) geklärt werden.
Katze Weiß sieht die Fensterfront im Wohnzimmer und ist …

…paralysiert.

Katze Weiß, reine Wohnungskatze, hat noch nie soviel Himmel und Gras auf einmal gesehen. Die große Fensterfront macht ihr Angst.
Vom Katzenklo flitzt sie sofort unter den Ofen daneben.
Katze Schwarz, das Findelkind, ist von der Reise so erledigt, dass sie sich ohne große Umwege sofort zu Katze Weiß unter den Ofen verzieht.

Menschenfrau bekommt Mitleid und zieht das schwarz-weiße Katzenelend unter dem Ofen hervor, damit es sich einen bequemeres Plätzchen sucht – das wird dann unter dem Sofa gefunden. Die erste Mahlzeit in Dänemark nehmen Katze Schwarz und Katze Weiß ebenfalls dort unter dem Sofa ein.

Werden Katze Schwarz und Katze Weiß jemals wieder unter dem Sofa hervor kommen?
Und was hat es mit der ominösen Katzenleine auf sich?
Diesen und anderen Fragen widmen wir uns in der nächsten Folge unserer Serie „Urlaubsfreuden in Schwarz-Weiß!“ 😉