Such die Eidechse! oder Urlaubsfreuden in schwarz-weiß (5)

Wir geben uns geschlagen. Katze Schwarz darf ohne Leine raus. Nicht, dass sie uns groß um Erlaubnis gefragt hätte …
Mit Argusaugen wird jeder Schritt der Katze Schwarz bewacht – und diese Augen sind nicht nur menschliche! Katze Weiß sitzt in der Terrassentür und beobachtete das Treiben ihrer Mitkatze irritiert. Das hohe Gras ist ihr unheimlich. Ab und an traut sie sich ein paar Schritte hinaus, aber die Holzterrasse verläßt sie nicht.
Katze Schwarz turnt derweil munter in der Gegend rum. Sobald sie nicht mehr in Sichtweite ist, stürze ich panisch ins Freie, nur um von einer freudestrahlenden Katze Schwarz maunzend begrüßt zu werden. Offenbar bleibt das Katzentier tatsächlich in der Nähe. Genial!
Die Freude über das urlaubstaugliche Betragen währt indess nur bis zum Nachmittag.
Zeit für einen kleinen Imbiss.
Kaffeetisch gedeckt, Kekse herausgeholt. Blick durchs Fenster.
Katze Schwarz springt wie ein Derwisch durchs Gras.
Katze Weiß schläft auf dem Sofa.
Alles normal.
Die Familie trinkt Kaffee/Tee/Kakao.
Katze Schwarz stürtzt ins Haus, in ihrem Maul zappelt es. Höchst lebendig.
Die Familie erstarrt. Kollektive Horrorszenarien von blutigst zerteilten Mäusen auf hellem(!) Holzboden bzw. nicht mehr ganz weißem Flokati wabern durch den Raum.
Katze Weiß rückt interessiert näher.
Ich rücke gezwungenermaßen interessiert ebenfalls näher.
Katze Schwarz – verspieltes Tier – läßt das zappelde Etwas los.
Haut mit der Pfote drauf und schaut verzückt zu, wie ihr „Spielzeug“ in einem Affentempo …

… die Wand hochrast.

????

Äh, wie jetzt – die Wand hoch …?

Supermaus? Angst verleiht Flügel?
Ach ne, doch nur eine Eidechse.

Habt ihr schon mal versucht, eine panische Eidechse von der Wand zu klauben, während ZWEI begeisterte Katzen um euch herumwuseln und ebenfalls versuchen, das arme Ding zu erwischen?

Am Ende musste noch ein Schrank von der Wand gerückt werden, doch dann konnte die Rettungsmission erfolgreich abgeschlossen werden.

Es sollte nicht die letzte bleiben.

Zwischenbemerkung

Okay – in der Realität gab’s heute gefüllten Stiefel* und hier im Blog weilen wir noch im Sommerurlaub. Wird Zeit, die beiden Realitäten behutsam einander anzunähern …

Neben aktuellen Erlebnissen kommen also noch ein paar Urlaubsgeschichten – und ein paar Fotos :o)

Urlaubsfreuden in schwarz-weiß (4)

Katze Schwarz ist – wie bereits erwähnt – ein Findelkind und hat vermutlich einige Zeit als wilde Katze draußen gelebt. Weswegen sie den Balkon heiß und innig liebt und im Ferienhaus die Vögel vor der Terasse sehr interessiert beim Sandbaden beobachtet. „Frühstück inklusive“ oder so mag sie wohl denken.

Das Grundstück, auf dem das Ferienhaus steht, ist natürlich nicht eingezäunt und die Familie sah Katze Schwarz schon in weiter Ferne entschwinden, daher hat sich die Menschenfrau was sehr Schlaues (so dachte sie) ausgedacht:

Eine Katzenleine* samt Geschirr muss her.

Gesagt getan, und bevor es in den Urlaub ging, hat die Menschenfrau fleißig mit Katze Schwarz geübt, das Teil an- und abzulegen. Abmachen ging irgendwie immer einfacher als anziehen, weiß auch nicht warum *räusper*

Am dritten Tag im Staate Dänemark soll es nun endlich losgehen – der erste echte Einsatz der Katzenleine!
Das Wetter ist nett, das Grundstück ruhig gelegen, die Katzen entspannt genug, um auf den Möbeln herumzuturnen – ideale Voraussetzungen, um einen kleinen Spaziergang zu wagen.

Mit stolzgeschwellter Brust legt die Menschenfrau der Katze das Teil an. Der Menschenmann runzelt zweifelnd die Stirn.
„Siehst du, wie brav sie sich das umlegen läßt!“ triumphiert die Frau.
Der Mann schweigt. Allein die Stirn trägt seine Meinung zur Schau.
Katze Schwarz sieht nicht glücklich aus im Geschirr.
Menschenfrau schnappt sich das Katzentier und maschiert nach draußen.
Menschenmann schaut stirnrunzelnd hinterher.
Menschenfrau verschwindet mit Katze Schwarz um die Ecke.
Es poltert.
Ein Schrei.
Katze Schwarz stürzt durch die Terrassentür und verschwindet wie der geölte Blitz unters Sofa.
Katze Weiß, bis eben im Tiefschlaf auf dem Sofa, stürzt hinterher. Sicher ist sicher.
Menschenfrau kommt wieder um die Ecke zurück. In der Hand eine Katzenleine. An dem ein Geschirr hängt. Leer.
Der Menschenmann grinst.

*(Ja, ich weiß. War dämlich. Egal. Hätte klappen können *trotzigguck*)

Urlaubsfreuden in schwarz-weiß (3)

Nächte in Schwarz-Weiß

Mit der ihr eigenen Selbstverständlichkeit hat Katze Weiß in der zweiten Nacht das Doppelbett als das ihre deklariert. War wohl doch etwas unbequem unter dem Sofa. Daraufhin verlegt Katze Schwarz ihr Nachtquartier ebenfalls ins menschliche Schlafzimmer. Zum Glück sind die Zimmer geräumig.

Leider kann man das nicht vom Doppelbett behaupten: Dänische Doppelbetten reichen entweder für 2 normal gebaute Erwachsene oder für 1 Katze.
Katze Weiß hat sich vermutlich „Nun, ist nicht mein Problem“ gedacht und sich mit mathematischer Präzension in die Bettmitte gekugelt. Kuschelig, warm und klein.
Irgendwann ist sie von allen Seiten gleichmäßig gewärmt.
Dann beginnt sie damit, sich auszustrecken.
Lang und länger.

Katze Weiß ist eigentlich eine eher kurze Katze. Im Vergleich zu Katze Schwarz fehlen ihr mehrere Zentimeter Länge. Das ärgert sie. Besonders, wenn sie irgendwo rauf will, aber leider zu kurz ist. Was erstaunlich häufig der Fall ist, nebenbei bemerkt.

Aber wehe, Katze Weiß schläft!
Dann wird sie irgendwann unweigerlich so lang wie das Bett breit ist.
Die Menschenfrau hat den Rest der Nacht damit verbracht, auf der Bettkante zu balancieren. Mehr als einmal fand sie sich dabei zumindest teilweise auf den Fußboden wieder. Katze Schwarz beobachtet das Schauspiel sehr interessiert vom Korbsessel aus. Vermutlich wartet sie darauf, dass die Menschenfrau endlich ganz das Feld räumt.
Pah.

Urlaubsfreuden in schwarz-weiß (2)

Die Sofa-Phase hielt nicht besonders lang – bereits am nächsten Tag sind die Katzen Weiß und Schwarz schon mutiger und nehmen das neue Domizil genauer in Augenschein. Wir verbringen einen netten Morgen damit, nach und nach diverse Dekoteile aufzuklauben und sie katzensicher zu verstauen: im Hauswirtschaftsraum, der katzenfreie Zone ist und es auch – sehr zum Leidwesen der beiden – bis zur Abfahrt bleiben wird.
Während Katze Weiß in ungewohnt trauter Zweisamkeit mit Katze Schwarz von einer Ecke zur nächsten trottet, beschließen wir, dass wir es wagen können, das fellige Chaos für einige Zeit allein zu lassen: der Großeinkauf für die nächste Woche steht an und der nächste größere Supermarkt ist immerhin erst im übernächsten Ort.
Bei unserer Rückkehr stellen wir erleichtert fest, das sowohl Ferienhaus als auch Inneneinrichtung unseren Ausflug gut überstanden haben. Trotzdem ist beim Hereinkommen nicht die winzigste schwarz-weiße Spur zu entdecken. Erst der Blick unter’s Sofa schafft Aufklärung: so ganz passé scheint die Sofa-Phase doch noch nicht zu sein.
Einkaufskörbe zu räubern ist eine Lieblingsbeschäftigung von Katze Schwarz, die dann auch recht schnell unter dem Sofa hervor kommt und schon einmal die Taschen inspiziert. Während ich noch damit beschäftigt bin, das Schnitzel vor Katze Schwarz in Sicherheit zu bringen, geht Katze Weiß schon einmal an günstiger Stelle in Position:

Urlaubserkenntnis No. I:
Katzenhaare in der Butter sind besonders störend, wenn an den Haaren noch die Katze dranhängt … *grmpf*