Nur mal gucken

Der Menschenmann reagiert leicht gereizt auf den Satz: „Nur mal gucken.“
Dabei ist dieser Satz doch an sich ganz harmlos. Denn es steckt keinerlei weitere Verpflichtung oder Absichtserklärung dahinter, als eben jenes völlig unverbindliche „Gucken“.
Gerade er als Mann und daher optisch gepoltes Menschenwesen müsste doch Verständnis für dieses Ansinnen haben!
Hat er aber nicht.
Und alles nur, weil an jenem Tag die Menschenfrau diesen verhängnisvollen Satz sprach.
Damals, vor etwas mehr als drei Jahren.
Ihr seht: nachtragend ist er auch noch!

Das Ansinnen war natürlich vollkommen harmlos.
Es sollte nur ein kleiner Besuch werden.
Eben: Nur mal gucken.
Das nächste Kaufhaus war kilometerweit entfernt und es waren weder Schuhe, Tee noch Bücher involviert. Es konnte also keinesfalls teuer werden, selbst wenn es nicht – was aber vollkommen auszuschließen war – beim bloßen Anschauen bleiben sollte.

Der Menschenmann trug Skepsis zur Schau, stieg aber doch ins Auto. Steuerte souverän, doch mit zweifelnd gerunzelter Stirn ins Gewerbegebiet am Stadtrand.
„Die haben doch bestimmt zu, jetzt zwischen den Tagen!“, versuchte er ein letztes Mal auf dem Parkplatz die Menschenfrau umzustimmen.
„Nur mal gucken, Papa!“, raunzte die Menschentochter. Dem war nichts zuzufügen, und so folgte er schicksalsergeben.

Das Metalltor war geschlossen, ließ sich aber aufdrücken.
Ein Schild wies den Weg.
„Oh, Mama, ist die süß!“
Verzückt hockte die Menschentochter vor dem Draht, die Hände tief im Fell vergraben.
Doch die Menschenfrau blieb hart. „Nur mal gucken“ sprach sie, und sammelte die Familie wieder ein.
Auf dem Rückweg warf sie dem Menschenmann triumphierend ein „Siehst du: Nur mal gucken geht eben doch!“ an den Kopf.

Die Tatsachte, dass zwei Tage später die Katzen Schwarz und Weiß bei der Menschenfamilie einzogen, hat selbstverständlich rein gar nichts mit dem Gucken zu tun.
Aber erklärt das mal dem Menschenmann…

Wie ich einmal an multipler Persönlichkeitsstörung mit örtlich beschränkter Amnesie litt

Am Rande hab‘ ich es schon mal erwähnt – dann und wann lese ich ganz gerne mal ein Buch. 
Oder auch zwei. 
Selten mehr als drei zur gleichen Zeit.

Manchmal gefällt es mir, was ich lese und manchmal finde ich es grottig.

Und manchmal gefällt es mir, meine Meinung zu einem Buch kund zu tun.
Dafür gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten. Ich tobe mich meistens bei den Büchereulen aus, ab und an auch bei Amazon.
(Oder auch mal hier im Blog, aber das war bisher die absolute Ausnahme)
Und da der Mensch ein Gewohnheitstier ist, heiße ich überall gleich. Nämlich Tilia Salix. 
Keine große Überraschung.

Mich interessiert aber nicht nur meine eigene Meinung, sondern auch die anderer Leser. Deshalb schau ich gern dann und wann mal im Netz, was denn andere so von den Büchern hielten, die ich in den letzten Wochen so weggeschmökert habe. Oft lande ich dabei auf Seiten, die ich bisher noch gar nicht kannte.
Oder entdecke Sichtweisen, auf die ich überhaupt noch nicht gekommen bin.
Find ich spannend, so was.

Gestern bin ich auf eine Seite gestoßen, die war mir ganz neu.
Hab ein Buch entdeckt, dass ich beim Lesen einfach grottig fand (und noch immer finde).
Dachte mir, mal schauen, wie’s hier so ankam.
Las die Rezension sehr aufmerksam durch.
Und fand meine eigene Meinung bestätigt. 
100prozentig. 
Hätte ich nicht anders gesagt…

… und tatsächlich – ich hab’s auch nicht anders gesagt!
Da stand meine eigene Rezension.
Nur leider stand da drüber nicht „Tilia Salix“.
Sondern ein ganz anderer Name.
Muss wohl ein schwerer und höchst akuter Fall von multipler Persönlichkeitsstörung mit örtlich beschränkter Amnesie gewesen sein.
Egal, nun ist die Rezension gelöscht und mich gibt’s wieder nur als Tilia Salix.
Schnelle Heilung also.

Was lernen wir daraus?

1.  Auch wenn ich meine Rezensionen bei Amazon unter Pseudonym zweitverwerte, sind es immer noch meine Texte.

2. Wer Wert darauf legt, geklaut zu werden, schreibe besser einen gepfefferten Verriss als eine Lobeshymne …

Die Katzen Schwarz und Weiß sind wohlerzogene Tierchen …

… deshalb würden sie niemals dem Flüff oder Herrn Pummelwurst die Leser steitig machen.
Die Menschenfrau schließt sich dem an und möchte eigentlich lieber auf die literarische Seite der verehrten Frau Katz hinweisen, die der Menschenfrau persönlich noch viel besser gefällt. Weil sie sich nicht des Gefühls erwehren kann, dass die Besprechungen von FrauKatz irgendwie wesentlich lesenswerter als die Bücher selbst sind. Aber die Meinung der Menschenfrau hat die Katzen Schwarz und Weiß noch nie wirklich interessiert …

Zwischenstand

Zwei Wochen schwarz-weißes Chaos im Ferienhaus – jetzt bin ich urlaubsreif!
Und um einige Erfahrungen reicher:
1. das Geld für die Katzenleine hätten wir uns sparen können (ja – geahnt hab ich’s ja schon vorher…)
2. dänisches Katzenstreu fliegt weiter als deutsches

Alle weiteren Erkenntnisse folgen in Kürze!

Sommerdiät à la Katze Weiß

Ich hatte ja schon länger so einen Verdacht.

Es gab gewisse Anzeichen.

Unmerkliche und nicht zu übersehende.
In Hinblick auf den Watschelgang einer gewissen Katze in Weiß.
Oder deren gewagte Sprünge und die überraschende Lust an rasanten Verfolgungsjagden.

Gestern äußerte ich meinen Verdacht.
„Findest du nicht, dass Katze Weiß dünner geworden ist?“
Mein Göttergatte fiel vor Lachen fast vom Stuhl.
„Das einzige, was dieser Fellklops verliert, sind Haare“, prustete er.

Die Waage hat es dann bewiesen: fast ein Kilo hat das fellige Tierchen abgenommen (von über 6kg auf 5,4 :o) *freu*). In menschliche Verhältnisse umgerechnet entspricht das eine Gewichtsabnahme von rund 10 kg – das kann sich doch sehen lassen!

Leider ist das Diätgeheimnis, welches dieses sensationelle Ergebnis ermöglichte, nur bedingt auf Menschen übertragbar:
Fliegen.

Seit Wochen ist Katze Weiß damit beschäftigt, die surrenden Biester durch die Wohnung zu hetzen und genüßlich zu verspeisen.
Katze Schwarz sieht’s mit gemischten Gefühlen. Plötzlich turnt da jemand in ihrer Schlafkiste auf dem Kleiderschrank herum …

In Hinblick auf die eigene Bikini-Figur beschäftigt mich persönlich eine ganz andere Frage (Zehn! Kilo!): Wieviel Kalorien hat eine Portion Fliege?
Und sind Hilfsmittel wie etwa eine Fliegenklatsche bei der Jagd erlaubt?