Angespannte Zeiten

Zwischen Katze Weiß und der Menschenfrau gibt es immer wieder Phasen der Angespanntheit.
Beide sind stur.
Beide beharren auf ihrer Sicht der Dinge.
Beide sind nicht bereit, ihren Standpunkt auch nur ansatzweise zu überdenken.

Zu den aus Katzensicht zu vernachlässigen Ansichten der Menschenfrau gehören Dinge wie:
Ein Tisch ist kein Schlafplatz.
Tea for Two schließt keine Katze ein
Kekse sind kein geeignetes Nahrungsmittel für Katzen.
Auf einem Rundsofa sollte ausreichend Platz für zwei Katzen und mindestens einen Menschen sein.
Sowohl CDs als auch Bücher stehen bereits in perfekter Sortierung und diese braucht definitiv keine Überarbeitung von kätzischer Pfote. 
Nektarinen sind kein geeignetes Nahrungsmittel für Katzen.
Stricknadeln sind kein Katzenspielzeug, besonders dann nicht, wenn 1/4 Socke dranhängt. Gleiches gilt für munter umherhüpfende Wollknäul.
Kopfkissen gibt es nur für menschliche Köpfe und nicht für Katzenpopos, egal wie neu und fluffig sie sind ( … die Kissen!!!)
Blumenkohl wird nicht beschmust, egal, wie frisch er ist.
Der (aufgeklappte und in Gebrauch befindliche) Laptop ist kein Schlafplatz.
Gleiches gilt für Rhababar, Obstschalen und Sockenschubladen.
Katzenpfoten dürfen weder auf dem Laptop noch auf den iPad laufende Programme/Apps beenden und neue starten!
Karotten sind kein geeignetes Nahrungsmittel für Katzen.
 
Dann und wann gelingt ein gewissen Arrangement, aber im Grunde läuft es immer auf eines hinaus: welcher Sturkopf ist der hartnäckigere. Das ist … anstrengend. Aber die Alternative (sie machen lassen was sie will) gefällt weder der Menschenfamilie noch der Katze Schwarz. An manchen Tagen kommen der Menschenfrau die Zeiten mit Kleinkind in den Sinn, nur dass damals eine berechtigte Ausssicht auf Besserung bestand. Bei Katze Weiß darf gezweifelt werden.
Angespannte Grüße.

Tilias (hoffentlich nicht völlig hoffnungslosen) Hefeträume – Take 1

Disclaimer: Der folgende Beitrag enthält keine Spur von Cat-Content*, was euch hoffentlich nicht davon abhält, ihn zu lesen 😉

Tilia darf ein Buch testen. Ein Backbuch. Juhu! Einziger Haken – es ist ein Hefeteig-Backbuch. Der Hefeteig und Tilia … das ist kompliziert. Ein Verhältnis voller Kränkungen und Mißgeschicke. Doch noch hat Tilia den Mut nicht verloren. 
Und damit ihr auch etwas davon habt, wird es an dieser Stelle in lockerer Folge immer mal wieder einen Back-Testbericht geben. Hier folgt der erste.

Tilia testet: Oma Liesls berühmter Bienenstich

Das Rezept sieht recht harmlos aus, das stimmt mich zuversichtlich. Also
flugs die Zutaten zusammengesucht: Mehl haben wir immer da, Eier und
Butter hatte ich extra Freitag noch gekauft … komisch, im Kühlschrank
ist gar keine Butter zu finden. Hab‘ ich die in meinem jugendlichen Tran
etwa zum Honig in den Schrank gelegt? Ne, auch nicht. Ich rumore etwas
hektischer. Der Göttergatte fragt nach und beteuert dann, dass am
Freitag gar keine Butter im Einkaufskorb lag. Ich kann mich aber ganz
genau daran erinnern, dass ich ans Kühlregal gegangen bin und Butter
mitgenommen habe. Nur, wo hab ich die gelassen? Grübeln
Sollte von euch jemand am Freitag an der Supermarktkasse ein
Butterpäckchen zuviel im Einkaufswagen vorgefunden haben – Hey, klasse,
wir kaufen im selben Supermarkt ein!!!

Von der letzten Backaktion ist noch ein Rest Butter übrig, ein Blick ins
Rezept lässt mich aufatmen, das dürfte reichen. Also alles
zusammenschütten und dann kneten. Und hier folgt das nächste Geständnis:
meine erste Kneterfahrung mit Hefeteig war höchst traumatisch. Völlig
unbedarft bin ich damals mit meinen Knethaken im Handmixer an den Teig
gegangen, der sich dann in nullkommanichts die Knethaken
hochschlängelte, den Spritzschutz überwand und in den Lüftungsschlitzen
des Mixers auf Nimmerwiedersehen verschwand. Ihr versteht meine Skepsis?

Mittlerweile haben wir eine Küchenmaschine, die alles kann. Auch kneten.
Aber trau ich mich, da Hefeteig reinzutun? Was, wenn der wieder zum
Killerteig mutiert und die Maschine übernimmt? Wenn die dann mit dem
Fleischwolf auf mich losgeht, werde ich die bestimmt nicht so schnell
los, wie damals den Handmixer, der sich in meinen Haaren verfangen hatte
(kein Hefeteig, aber ähnlich traumatisch). Egal, ich trau mich.

2 Minuten später: Was soll ich sagen, ich liebe meine Küchenmaschine. Hefeteig, pffff, der kann ihr
doch nichts! Ich habe jetzt also einen Klumpen Hefeteig, den ich
vorsichtig noch einmal per Hand durchknete und dann wegstelle. Nach
einer halben Stunde hat sich noch nicht viel getan. Also noch mal länger
warten. Und noch mal warten. Zwischenzeitlich mache ich den Belag
fertig, der völlig unkompliziert anzurühren ist. Nach insgesamt einer
guten Stunde, der Teig hat sich nicht wesentlich verändert, aber mir
rennt die Zeit davon, knete ich das Teigbällchen noch einmal durch und
verteile es in der Springform. Der schon ziemlich abgekühlte Belag kommt
oben drauf (die Menge ist sehr gut berechnet), und nun noch einmal
warten. Nach einer halben Stunde ist der Teig aufgegangen, allerdings
nur minimal. Also noch mal eine halbe Stunde länger gewartet und dann in
den Backofen damit.

Die Puddingcreme lässt sich auch einfach zubereiten, hier fällt mir aber
auf, dass die Beschreibung für Anfänger vielleicht etwas dürftig ist,
weil quasi nur drin steht: aus den Zutaten den Pudding zubereiten. Die
Gelatine habe ich als Vegetarierin durch Agar ersetzt, das ich mit etwas
Milch vom Pudding vorher angerührt hatte. Ging gut und absolut
unkompliziert. Zitronenschale ersetzte ich meist durch diese
Fertigpäckchen von Dr. Oetker, allerdings ist ein ganzes Päckchen für
die Creme ein bißchen zu viel, die schmeckt dann sehr deutlich nach
Zitrone.

Da der Hefeteig mal wieder nicht richtig aufgegangen ist, ist der Kuchen
recht flach, was das Durchschneiden zu einer echten Herausforderung
macht, die ich aber erstaunlicherweise problemlos mit einem langen
Messer meistere. Die Creme lässt sich einfach auf den unteren Boden
streichen, auch hier passt die Menge hervorragend. Die obere Hälfte
schneide ich wie angegeben in 12 Teile, um sie dann auf die Creme zu
legen … Vom Puzzle-Niveau her liegt das deutlich unter dem des
Bauernhof-Puzzles der Tochter, das noch irgendwo im Keller liegt.
Vielleicht sollte ich es bei Gelegenheit mal wieder nach oben holen,
denn, verflixt, das passt einfach nicht ?!?

Mit etwas Gerücke und Gequetsche passen die Stücke dann doch noch
halbwegs auf den Kuchen. Er sieht etwas mitgenommen aus. Ich auch.

Geschmeckt hat er trotzdem.

Testerkenntnis 1: Hefeteig ist nichts für Ungeduldige – das nächste
Mal werde ich den Teig am Abend vorher zusammenkneten und über Nacht im
Kühlschrank gehen lassen.

*Obwohl Katze Weiß hart daran gearbeitet hat, doch noch in den Text zu kommen (als die Katze, die den Teig von der Fensterbank gerissen hat). Hat aber nicht geklappt.

Dieser Moment …

… in dem du von deiner Lektüre hochschaust, und die Katze sitzt mit sphinxenhaftem Blick neben deiner Teetasse. Und du fragst dich unwillkürlich: hat sie oder hat sie nicht?

Genießer unter sich

Katze Weiß ist nicht nur eine Diva, sondern auch eine wahre Kennerin des Guten Lebens. Mit untrüglichem Stilempfinden liegt sie malerisch mitten im Weg, auf dem Tisch oder auch mal im Schuhregal. Zeig ihr eine Wohnung, und sie zeigt dir den besten Platz zum Faulenzen Entspannen. 
Katze Schwarz musste das erst mühsam lernen, doch sie ist ist ein gelehriges Katzentier und Katze Weiß eine wahre Meisterin des echten „Wohnungskatzen-Way-of-Life“. In ihren fünf gemeinsamen Jahren konnte Katze Schwarz nach und nach mehrere neue Perspektiven des wohligen Dösens kennen und schätzen lernen: auf dem Bett, auf Sesseln, in der Sonne, auf menschlichen Beinen … 
Den absoluten Höhepunkt konnte Katze Weiß ihr jedoch erst nach einigen Jahren nahe bringen: das Dösen unter der Wolldecke. Jahrelang schlief Katze Weiß ab einer gewissen Außenkälte grundsätzlich unter der Wolldecke auf dem Sofa (was natürlich den Zweck der Decke – das Sofa vor Katzenhaaren zu schützen – irgendwie ad absurdum führte, aber egal), während Katze Schwarz neben ihr auf der Decke schlummerte. Bis sie sich irgendwann traute, Katze  Weiß hinterherzuschlüpfen. Seitdem kann man keine Wolldecke mehr auf dem Sofa ausbreiten, ohne dass Katze Schwarz versucht, drunter zu kommen. Die Decke selbst ist ihr dabei immer etwas unheimlich, man muss sie ihr ein wenig hochhalten, sonst traut sie sich nicht so richtig. Mittlerweile fordert sie ihr Recht auf einen Platz unter der Decke keck und selbstbewusst ein; reagiert die Menschenfrau auf zartes Gekralle an der Decke nicht in angemessener Geschwindigkeit wird schon mal ungehalten gemaunzt. 
Katze Weiß stört es nicht, die Decke zu teilen. Sie findet immer genügend Platz. Katze Schwarz hingegen teilt schon mal das menschliche Schicksal und findet sich urplötzlich der Decke beraubt und an den Sofarand gedrängt wieder. 
Willkommen im Club, denkt sich die Menschenfrau nicht ohne eine kleine Spur von Schadefreude, und rettet das schwarze Tier vor dem Absturz.
Genießen kann sie jetzt, „Diva sein“ hingegen muss Katze Schwarz noch lernen.