Es fliegen die Fetzen


Und zwar wortwörtlich.

Aus Richtung Flur ertönt ein seltsames Quaken, das verdächtig nach Katze Schwarz klingt.
Die Menschenfrau geht nachschauen.
Wird auf dem Weg erst von Katze Schwarz angerempelt und in der nächsten Sekunde von Katze Weiß beinahe niedergetrampelt.
Zwei Schritte später gleiches Spiel, nur in umgekehrter Reihenfolge.

Es folgt der übliche Tanz:

Katze Schwarz wirft sich auf Katze Weiß.
Katze Weiß rollt sich auf den Rücken und klammert sich an Katze Schwarz fest.

Und dann wird gerupft.

Katze Schwarz gewinnt mit 3:2

Ich geh‘ dann mal staubsaugen.

Des Stiefels Leid ist der Katze Freud‘ ….

Winter in Norddeutschland.
Überraschenderweise mit Schnee.
Als die ersten Flocken fielen, war ich verzückt: Ich mag Schnee.
Der macht die Welt ein Stückchen gemütlicher, weil: langsamer.
Mir war nur nicht klar, um wieviel langsamer meine Welt werden würde, bis ich mich aufmachte, meine Winterstiefel anzuziehen.
Meine Stiefel sind nichts Besonderes – in erster Linie sind sie robust.
Und grün.
Mit wirklich langen Schnürsenkeln.
Ahnt ihr was?
Ich jedenfalls war völlig unvorbereitet, als ich mich aufmachte, meine Winterstiefel zum ersten Mal in diesem Winter anzuziehen:

Menschenfrau tappst auf den Dachboden und kramt die Winterstiefel aus.
Menschenfrau tappst wieder runter.
Scheucht Katze Weiß in die Wohnung.
Stellt die Stiefel vor die Bank und friemelt die Schnürsenkel aus den Stiefeln.
Steht auf, geht zur Wohnungstür und läßt Katze Schwarz herein.
Geht wieder zur Bank zurück, zieht Katze Weiß aus dem rechten Stiefel und steckt den eigenen Fuß hinein.
Beginnt, die Schnürsenkel über Kreuz zu verschnüren:
1. Haken …
… 2. Haken …
… Katze Weiß krallt sich den rechten Schnürsenkel und läßt ihn nicht wieder los.
Menschenfrau zerrt hin und her, schließlich:
… 3. Haken, inklusive Katze am Band …
Katze Schwarz hängt mittlerweile am linken Schnürsenkel. Es folgt das gleiche Schauspiel: Menschenfrau zerrt, Katze läßt nicht los.
Schließlich: 4. Haken.
Katze Weiß kaut hingebungsvoll an ihrem Senkel und hört erst auf, als Katze Schwarz ihr die Beute abjagt.
Gerade noch rechtzeitig hat die Menschenfrau ihre Finger in Sicherheit gebracht.
Katze Weiß beäugt interessiert den linken Stiefel.
Die Menschenfrau widmet sich der „Zielgeraden“:
Jetzt nur noch einmal den Schnürsenkel (Igitt, nass) um den Stiefel gewicke …
… Katze Schwarz hängt am Schnürsenkel …
Katze Schwarz verscheucht.
Also, jetzt aber: Schürsenkel einmal um den Stiefel ge …
… Katze Schwarz hängt am Schnürsenkel …
Katze Schwarz verscheucht.
SchnürsenkeleinmalumdenStiefelgew…
VERFLIXTE Katze Schwarz, DU GEHST MIR AUF DEN SENKEL!
Katze Schwarz verscheucht, schnürsenkeleinmalumdenStiefelgewickeltundganzschnelleinKnotenrein
Uff, geschafft.
Und nun der linke …
?
?!
Seufz.
Aufgestanden, linken Stiefel aus der Küche zurück in den Flur geholt.
Katze Weiß läuft protestierend hinterher.
Schnell Fuß in den Stiefel und die Schnürsenkel gekrallt – ah, zu spät! Es hängt schon wieder eine Katze dran …

Nach vier Wochen Dauerschnee kann ich verkünden: ich mag keinen Schnee. Weil der die Welt verdammt viel langsamer macht.

Such die Eidechse! oder Urlaubsfreuden in schwarz-weiß (5)

Wir geben uns geschlagen. Katze Schwarz darf ohne Leine raus. Nicht, dass sie uns groß um Erlaubnis gefragt hätte …
Mit Argusaugen wird jeder Schritt der Katze Schwarz bewacht – und diese Augen sind nicht nur menschliche! Katze Weiß sitzt in der Terrassentür und beobachtete das Treiben ihrer Mitkatze irritiert. Das hohe Gras ist ihr unheimlich. Ab und an traut sie sich ein paar Schritte hinaus, aber die Holzterrasse verläßt sie nicht.
Katze Schwarz turnt derweil munter in der Gegend rum. Sobald sie nicht mehr in Sichtweite ist, stürze ich panisch ins Freie, nur um von einer freudestrahlenden Katze Schwarz maunzend begrüßt zu werden. Offenbar bleibt das Katzentier tatsächlich in der Nähe. Genial!
Die Freude über das urlaubstaugliche Betragen währt indess nur bis zum Nachmittag.
Zeit für einen kleinen Imbiss.
Kaffeetisch gedeckt, Kekse herausgeholt. Blick durchs Fenster.
Katze Schwarz springt wie ein Derwisch durchs Gras.
Katze Weiß schläft auf dem Sofa.
Alles normal.
Die Familie trinkt Kaffee/Tee/Kakao.
Katze Schwarz stürtzt ins Haus, in ihrem Maul zappelt es. Höchst lebendig.
Die Familie erstarrt. Kollektive Horrorszenarien von blutigst zerteilten Mäusen auf hellem(!) Holzboden bzw. nicht mehr ganz weißem Flokati wabern durch den Raum.
Katze Weiß rückt interessiert näher.
Ich rücke gezwungenermaßen interessiert ebenfalls näher.
Katze Schwarz – verspieltes Tier – läßt das zappelde Etwas los.
Haut mit der Pfote drauf und schaut verzückt zu, wie ihr „Spielzeug“ in einem Affentempo …

… die Wand hochrast.

????

Äh, wie jetzt – die Wand hoch …?

Supermaus? Angst verleiht Flügel?
Ach ne, doch nur eine Eidechse.

Habt ihr schon mal versucht, eine panische Eidechse von der Wand zu klauben, während ZWEI begeisterte Katzen um euch herumwuseln und ebenfalls versuchen, das arme Ding zu erwischen?

Am Ende musste noch ein Schrank von der Wand gerückt werden, doch dann konnte die Rettungsmission erfolgreich abgeschlossen werden.

Es sollte nicht die letzte bleiben.