Messer, Schere, Kerzenlicht sind für kleine Pfoten nicht

Katze Weiß ist eine Wiedergeburt.

In ihrem früheren Leben war sie Feuerwehrmann.
Und weil alte Gewohnheiten manchmal schwer abzulegen sind, wird sie auch in Katzengestalt von dem einen großen Ziel angetrieben: jedes Feuer zu löschen, dessen sie habhaft werden kann.

Davon gibt es mehr als man zunächst annehmen würde. Jede Kerze, und sei sie noch so klein, wird unnachgiebig mit den Pfoten ausgestupst.

Da Katze Weiß zwar eine tüchtige, aber auch eine sehr haarige Feuerwehr abgibt, haben wir letztes Jahr schweren Herzens in der Vorweihnachtszeit auf Kerzen und Adventskranz verzichtet.

Leider nur mit mäßigem Erfolg.

Katze Weiß hat eine Ersatzdroge gefunden: das Teelicht.
Im Stövchen.
Mit voller Teekanne drauf. Kaum ein Flämmchen war zu sehen.
Trotzdem hat sie es geschafft, mit der Pfote von der Seite auf das Teelicht zu stupsen. Und sich das ganze flüssige Wachs ins Fell zu kleckern.
Katze Weiß hat viel Fell.

Wir haben dann angeregte 15 Minuten damit verbracht, dem Katzentier Wachsklümpchen aus dem Bauchfell zu schneiden.

Ab heute bleibt der Tee kalt.

Deckel, Deckel, du musst wandern oder „Uuups!“, sagte die Katze

Katze Schwarz langweilt sich.

Katze Weiß schläft demonstrativ in der Hängematte und weigert sich, von irgendetwas Kenntnis zu nehmen. Die Pfotenstubserei von Katze Schwarz lässt sie stur über sich ergehen, ohne auch nur mit dem Ohr zu zucken.
Irgendwann versteht auch Katze Schwarz: Katze Weiß schläft.

Katze Schwarz langweilt sich.
Sie springt auf die Fensterbank im Kinderzimmer und stupst ein Haargummi hinunter.
Guckt hinterher.
Das Haargummi liegt auf dem Fußboden und rührt sich nicht.
Katze Schwarz langweilt sich.

Menschentochter spielt draußen.
Menschenmann weilt noch im Büro.
Menschenfrau arbeitet. Zuhause, am Computer.

Katze Schwarz langweilt sich.

Menschenfrau tippt demonstrativ am PC und weigert sich, von irgendetwas Kenntnis zu nehmen. Die Pfotenstubserei von Katze Schwarz lässt sie mit zusammengebissenen Zähnen über sich ergehen, nur in ihrem Gesicht zuckt es dann und wann.
Irgendwann versteht auch Katze Schwarz: Menschenfrau tippt.

Katze Schwarz langweilt sich.
Sie springt auf den Telefonschrank und stupst den Autoschlüssel hinunter.
Guckt hinterher.
Der Autoschlüssel liegt auf dem Fußboden und rührt sich nicht.
Katze Schwarz langweilt sich.

Menschenfrau braucht eine Pause. Und eine Kanne Tee. *Und ein Pflaster, aber das gehört nicht hierher* Also geht sie in die Küche, spült die Kanne aus und setzt Wasser auf.

Katze Schwarz langweilt sich und läuft hinterher.

Menschenfrau läuft wieder aus der Küche.

Katze Schwarz langweilt sich.
Sie springt auf die Spüle und stupst den Spülbeckenstöpsel hinunter.
Guckt hinterher.
Der Spülbeckenstöpsel liegt auf dem Fußboden und rührt sich nicht.
Katze Schwarz langweilt sich.
Katze Schwarz stupst den Teekannendeckel hinunter.
Guckt hinterher.
Der Deckel zerspringt klirrend in 1000 Scherben.
Katze Schwarz wundert sich.

Menschenfrau fegt fluchend Scherben zusammen.

Katze Schwarz geht schlafen.

Tieffliegende Katzen und andere Freuden der Gartenarbeit

Um es gleich vorweg zu nehmen: wir haben keinen Garten.

Aber wir haben einen Balkon, auf dem so einiges an Grünzeug vor sich hin wuchert.

Neben diversen Kübeln werden jedes Jahr 3 Balkonkästen mit Blumensaat versehen, die ich dann voller Hoffnung an den Balkon hänge und von da an täglich beäuge, ob sich denn schon etwas Grünes zeigt. In den letzten Jahren wurde mein Warten nicht immer belohnt: einige Tauben hatten mein Bemühen irgendwie missverstanden und die Kästen als Frühstücksbuffet zweckentfremdet.
Das hat jetzt ein Ende – seitdem Katze Weiß und Katze Schwarz den Balkon zu ihrer zweiten Heimat erklärt haben, hat sich seltsamerweise keine Taube mehr blicken lassen.

Leider gilt das auch für die Kapuzinerkresse.

Die ersten zarten Pflänzchen hatten sich gerade der Sonne entgegengereckt, da lagen sie auch schon wieder platt am Boden.

Tiefes Grübeln – Tauben mit übergroßen Füßen?!? Wohl eher nicht.

Auf die Lauer gelegt.

Übeltäter auf frischer Tat ertappt:

Katze Weiß.
War ja klar. Hätte ich ja auch gleich drauf kommen können *andiestirnklatsch*
Denn:
Katze Weiß bevorzugt – wie die Fellfarbe andeutet – dunkle Untergründe. Balkonmöbel sind hell. Bleibt ja nur die dunkle Blumenerde übrig …
Zarte Hinweise meinerseits auf die unglücklich gewählte Höhenlage (3. Stock) ignorierte Katze Weiß geflissentlich.

Seitdem hatten wir also vor dem Balkon zwei Blumenkästen voller Kapuzinerkresse und anderem Blühzeugs und einen Blumenkasten voll Katze. Toll.

Bis es dann eines schönen Tages einen gewaltigen Rums gab.
Ein vorsichtiger Blick nach unten bestätigte mir, was ich geahnt hatte:
Absturz aus dem dritten Stock heißt Totalschaden.

Übeltäter?

Katze Schwarz schlief tief und fest.
Katze Weiß hockte unterm Sessel und wusch ihre erdigen Pfoten in Unschuld.

Von da an hatten wir dann schließlich gar keine Blumenkästen mehr hängen. Zur Freude von Katze Weiß haben wir die Kästen zu den Kübeln auf den Boden gestellt, wo das Katzentier dann nach Herzenslust in der Erde wühlen konnte. Bis es anfing, das Ginkgobäumchen auszugraben. Aber DAS ist eine andere Geschichte …

Farbwahl

Wer mit dem Gedanken spielt, sich eine Katze anzuschaffen, wird im Verlauf dieses Gedankenspiels mit einer Reihe von Fragen in Berührung kommen:

Kleines Kätzchen oder ausgewachsener Kater?
Rassekatze oder Hauskatze?
Freigang oder Wohnung?
Eine, zwei oder viele?
Alles schon gehört, gelesen, und vielleicht sogar bereits beantwortet.

Die wirklich entscheidende Frage, deren Antwort bestimmend ist für das Zusammenleben von Katze und Mensch – haarige Hölle oder himmlische Harmonie – wird jedoch in der Ratgeberliteratur sträflichst vernachlässigt.

Die Frage nach der Fellfarbe.

Die Antwort auf diese Frage will wirklich gut überlegt sein. Wer eine Katze in sein Heim holt, wird die nächsten 15 bis 20 Jahre in haariger Gesellschaft verbringen, und diese Haare werden stets die gleiche Farbe haben – spontane Fellverfärbung ist bei Katzen eher selten.

Katzenhaare sind anhänglich und begleiten einen überall hin, selbst wenn die Katze ein menschenscheuer Kellerbewohner ist. Und mit „überall hin“ meine ich auch wirklich überall hin: Vor 11 Jahren hat eine Freundin meine Katze und mich im Auto transportiert. Die Katze jagt ihre Schmetterlinge mittlerweile im Katzenhimmel (oder in der Schmetterlingshölle – Ansichtssache…), aber die Haare finden sich immer noch.

Im Auto. Im Kleiderschrank. In den Teetassen.

Ansonsten sammeln sich Katzenhaare gerne in gefliesten Ecken, auf Sofas und Sesseln, kleben aber auch mit Vorliebe auf Kleidung. Wer also nicht aussehen will wie ein Yeti im Fellwechsel, sollte Fellfarbe und Kleidung aufeinander abstimmen, solange noch die Möglichkeit dazu besteht.
Ist die Katze erst einmal da, bleibt oft nur noch der komplette Stilwechsel.

Hätte ich mich dieser Frage intensiver gewidmet, wären meine Probleme nun weniger haarig.
In einem Anfall von geistiger Umnachtung, die mich in Gegenwart von Katzen des öfteren befällt, entschied ich mich im Tierheim für ein wirklich niedliches schwarzes Katzentier. Da das Tierchen lange allein wäre (Arbeit & Schule und so…) sollten zwei der zarten Wesen bei uns einziehen. Die Tochter durfte auch aussuchen.
Ratet mal.
Na klar. Eine weiße Katze musste es sein.

Kontrollfrage:
Welche Katze schläft am liebsten auf dem weißen Sessel, und welche auf dem dunkelblauen Kratzbaum?

Wer die Antwort weiß, ist bereit für den Katzenkauf.

Für alle anderen gilt: Herzlich willkommen in meiner Hölle.
Und nein, Fusselbürsten helfen nicht wirklich.