Die Blockade der Schwarzen Dame

Katze Schwarz hat ein sonniges Gemüt. 
Anderen ihre Fehler nachzutragen ist nicht ihre Art. 
Irgendwann lernt der Menschenmann schon noch, dass der Sessel ihr gehört.
Wenn Katze Weiß mal wieder den Boss heraus kehrt und Katze Schwarz aus der Hängematte scheucht, sucht sich das schwarze Katzentier einfach ein anderes Plätzchen. 
Ärgern lohnt sich nicht. 

Will Katze Weiß spielen, spielt Katze Schwarz mit.
Hat Katze Weiß keine Lust mehr zu spielen, spielt Katze Schwarz halt allein weiter.
Will Katze Weiß an den Futternapf, macht Katze Schwarz Platz.
Hat Katze Weiß ein dringendes Bedürfnis, rückt Katze Schwarz  ein Stück zur Zeit, damit das Kistchen für zwei reicht.
Denn Katze Weiß ist der Boss, und Katze Schwarz ist das ziemlich egal.

Doch dann wird Katze Weiß übermütig.

Vorwitzig dringt sie in das ureigenste Territorium der Katze Schwarz ein: 
auf den Kleiderschrank im Schlafzimmer.
Von jeher der privateste Privatbesitz der Katze Schwarz. Dort oben hat sie auf der Modeleisenbahnschachtel des Menschenmannes ihr Schlafquartier bezogen.
Jetzt liegt Katze Weiß oben auf dem Schrank und putzt sich nonchalant den Staub aus dem Fell.

Katze Schwarz sitzt auf der Wäschekommode und starrt auf Katze Weiß.
Die. Auf. Ihrem. Schrank. Sitzt.
Wie eine Statue sitzt Katze Schwarz da, jeder Muskel angespannt, und lässt Katze Weiß nicht aus den Augen.
Regungslos.

Menschenfrau und Menschenmann wechseln einen fragenden Blick, zucken die Schultern und löschen das Licht.

Fünf Minuten später.
Geraschel auf dem Schrank. Katze Weiß wandert umher. Auf dem Schrank. 
Der Schatten auf der Wäschekommode bleibt regungslos sitzen.

Weitere fünf Minuten später.
Geraschel vom Kleiderständer neben dem Kleiderschrank.
Die Menschenfrau horcht auf.
Denn dass der Kleiderständer nicht stabil genug ist, um das Gewicht der Katze Weiß zu tragen, haben Katze Weiß und die Menschenfrau bereits früher leidvoll erfahren müssen.
Das Geraschel verstummt. Ah – Katze Weiß erinnert sich auch noch daran.
Der Schatten auf der Wäschekommode harrt regungslos aus.

Noch weitere 5 Minuten muss das weiße Katzentier auf dem Schrank wandern, dann erbarmt sich die Menschenfrau.
Macht das Licht an.
Holt die Leiter aus der Ecke.
Steigt hinauf und pflückt das weiße Katzentier vom Kleiderschrank.

Katze Schwarz beobachtet das Treiben regungslos von der Wäschekommode aus. Als Katze Weiß sich auf dem Bett zusammenrollt, springt Katze Schwarz von der Kommode und verschwindet im dunklen Flur. 

Die Menschenfrau schwört Stein und Bein – ein kleines Lächeln lag dabei um die Schnauze der Katze Schwarz.

Denn Katze Schwarz weiß:
Katze Weiß kennt nur einen Weg vom Schrank hinunter – und der führt über die Wäschekommode …

Auf die Mischung kommt es an!

Neulich in der Bücherei: 
ein Junge, vielleicht 10 Jahre alt, steuert zielstrebig auf den Tresen zu und spricht die Bibliothekarin an.

J(unge): Habt ihr auch Twilight da?
B(ibliothekarin): Als Film oder Buch?
J: Film.
B: Leider sind beide Filme zu Zeit ausgeliehen.
J überlegt einen Augenblick.
J: Und Bushido, ist der da?

Urlaub auf dem Bauernhof

Eine Woche Urlaub auf dem Bauernhof liegt hinter uns, die Katzen Schwarz und Weiß waren selbstverständlich mit von der Partie und hatten jede Menge Spaß. Die Meerschweinchen im Nachbargarten weniger.
Der Kühlschrank war diesmal – sehr katzenfreundlich – ebenerdig und lud zu ausgiebigen Erkundungstouren ein, das Grundstück bot einen Kletterbaum, den Katze Schwarz aber nur antesten konnte und gegenüber grasten Kühe, die Katze Weiß zu mimischen Höchstleistungen antrieben (die Fragezeichen sprangen förmlich aus ihrem Gesicht …hihi) Katze Schwarz versuchte sich als Wachkatze und Katze Weiß als Schornsteinfeger. Ansonsten bleibt die Erkenntnis: Verreist sein ist toll, die Reise selbst weniger. Meinen zumindest die Katzen Schwarz und Weiß.

Wie ich einmal an multipler Persönlichkeitsstörung mit örtlich beschränkter Amnesie litt

Am Rande hab‘ ich es schon mal erwähnt – dann und wann lese ich ganz gerne mal ein Buch. 
Oder auch zwei. 
Selten mehr als drei zur gleichen Zeit.

Manchmal gefällt es mir, was ich lese und manchmal finde ich es grottig.

Und manchmal gefällt es mir, meine Meinung zu einem Buch kund zu tun.
Dafür gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten. Ich tobe mich meistens bei den Büchereulen aus, ab und an auch bei Amazon.
(Oder auch mal hier im Blog, aber das war bisher die absolute Ausnahme)
Und da der Mensch ein Gewohnheitstier ist, heiße ich überall gleich. Nämlich Tilia Salix. 
Keine große Überraschung.

Mich interessiert aber nicht nur meine eigene Meinung, sondern auch die anderer Leser. Deshalb schau ich gern dann und wann mal im Netz, was denn andere so von den Büchern hielten, die ich in den letzten Wochen so weggeschmökert habe. Oft lande ich dabei auf Seiten, die ich bisher noch gar nicht kannte.
Oder entdecke Sichtweisen, auf die ich überhaupt noch nicht gekommen bin.
Find ich spannend, so was.

Gestern bin ich auf eine Seite gestoßen, die war mir ganz neu.
Hab ein Buch entdeckt, dass ich beim Lesen einfach grottig fand (und noch immer finde).
Dachte mir, mal schauen, wie’s hier so ankam.
Las die Rezension sehr aufmerksam durch.
Und fand meine eigene Meinung bestätigt. 
100prozentig. 
Hätte ich nicht anders gesagt…

… und tatsächlich – ich hab’s auch nicht anders gesagt!
Da stand meine eigene Rezension.
Nur leider stand da drüber nicht „Tilia Salix“.
Sondern ein ganz anderer Name.
Muss wohl ein schwerer und höchst akuter Fall von multipler Persönlichkeitsstörung mit örtlich beschränkter Amnesie gewesen sein.
Egal, nun ist die Rezension gelöscht und mich gibt’s wieder nur als Tilia Salix.
Schnelle Heilung also.

Was lernen wir daraus?

1.  Auch wenn ich meine Rezensionen bei Amazon unter Pseudonym zweitverwerte, sind es immer noch meine Texte.

2. Wer Wert darauf legt, geklaut zu werden, schreibe besser einen gepfefferten Verriss als eine Lobeshymne …