Neustart, die dritte

Still war’s die letzten Monate. Was keineswegs am schwarz-weißen Chaos lag. Obwohl die Katzen Schwarz und Weiß allmälich in gesetztere Altersklassen kommen, ist der Entdeckerdrang ungebrochen. Besonders spannend ist es zu beobachten, wie viel sich Katze Weiß von Katze Schwarz abgeguckt hat – und umgekehrt! Katze Weiß schnattert mittlerweile fast so viel wie die schwarze  Quasseltasche, und Katze Schwarz entwickelt immer stärker das Bedürfnis nach Körperkontakt. Wenn man bedenkt, dass sie sich die ersten Monate grundsätzlich und allerhöchsten neben einen gelegt hat, und es tatsächlich Jahre gedauert hat, bis sie – für wenige Minuten! – auf den Schoß kletterte, dann ist es noch einmal so schön, dass es abends bei uns immer öfter so ausschaut: 

Ihr versteht also hoffentlich, dass ich gerade zu gar nichts komme. Außer zu lesen. Und meinen eingeschlafenen Füßen nachzutrauern. 🙂
Bald geht es weiter – Katzenpfote drauf!

Die Dreizehnte Fee – Ewachen von Julia Adrian

Die Mischung aus Fantasy und Märchen hatte mir bei Neil
Gaimans „The Sleeper and the Spindle“ ausgesprochen gut gefallen, und
wenn es euch ähnlich ging, hab‘ ich gleich den nächsten Lesetipp für euch :
Julia Adrians „Dreizehnte Fee“. Die ersten beiden Bände sind schon
länger erhältlich, der dritte und abschließende wird im Juli 2016 erscheinen. 

Die Trilogie erzählt die Geschichte der dreizehnten Fee: 13 Mädchen, als Feenwechselbälger
von den Menschen gefürchtet und verfolgt, wachsen unter der Obhut der
Feenmutter auf. Sie schult die Mädchen im Umgang mit ihrer Magie – und ihrem
Hass. Die dreizehnte wird die Königin ihrer zwölf Schwestern, bis eine
ungestillte Sehnsucht und Verrat sie in den Dornröschenschlaf versetzten,
versteckt in einem Turm, ohne Aussicht auf Erlösung. 1000 Jahre verschlief sie
so, ihr Reich ist längst zerfallen, doch ihre Schwestern, als Hexen berüchtigt
und gefürchtet, knechten die Menschen gnadenlos. Einzig ein Hexenjäger stellt
sich der Herausforderung, die dreizehn Hexen zu töten. Und ausgerechnet er ist
es, der die dreizehnte Fee in ihrem Turmgefängnis erweckt. Denn um ihre
Schwestern zu vernichten, braucht er ihre Hilfe. 
Der erste Band, „Erwachen“, beginnt wie der Titel
schon verrät, mit dem Aufwachen der dreizehnten Fee. Da die Geschichte aus
ihrer Sicht in Ich-Perspektive erzählt wird, ist der Leser zunächst ähnlich orientierungslos
wie sie, doch das gibt sich schnell. Gemeinsam mit dem Hexenjäger flieht sie
aus dem Turm, gejagt von ihrer Schwester, der Eishexe, die ihr nach dem Leben
trachtet. Nur mühsam gelingt die Flucht, denn die dreizehnte Fee hat nicht nur
ihre Magie verloren, sie ringt auch mit ihrem Gewissen. Ihr Herz glaubt sie zudem
längst an den Hexenjäger verloren, obwohl er nie einen Hehl daraus macht, dass
er auch sie vernichten wird. 
Im Verlauf der für einen Fantasy-Roman mit 200 Seiten Umfang
eher kurzen Geschichte erfährt der Leser etwas mehr vom Hintergrund der Feen
(oder Hexen), es bleiben aber genügend Fragen ungeklärt, um ungeduldig auf die
Fortsetzungen zu warten. (Ich erwähnte schon, dass ich ein ungeduldiger Mensch
bin? ) Julia Adrian vermengt in ihren Romanen mehrere Märchen miteinander und spielt
sehr geschickt damit, dass die Wahrheit oft zwei Seiten hat und selten auf Anhieb
zu erkennen ist. So ist auch hier längst nicht alles so wie es scheint: Die
Feen sind böse Hexen, die Märchen (Hänsel und Gretel, Der Froschkönig) beruhen
auf wahren Begebenheiten, doch das Happy-End ist meist nur erfunden. Und nicht
immer fällt es leicht zu entscheiden, wer Opfer und wer Täter ist. 
Sprache und Stil der Autorin sind auf das Wesentliche konzentriert,
die Sätze kurz, aber eindringlich. Ausführliche Beschreibungen von Personen
oder Landschaft werdet ihr in der Dreizehnten Fee nicht finden, denn nur so
gelingt es Adrian, eine märchenhaft-poetische Atmosphäre zu erschaffen. Die
gelungenen Illustrationen von Svenja Jarisch und die märchenhaft-verspielte
Aufmachung (Brombeerranken und verschnörkelte Initiale) runden das Gesamtbild
ab. 
Fazit: Ein romantischer Fantasy-Märchenmix, der definitiv
Lust auf mehr macht!
Julia Adrian
Die Dreizehnte Fee – Band 1: Erwachen
Drachenmond-Verlag, 2015
ISBN 978-3-959911-31-1
12,00 €

Erholsame Ostertage

Abhängen in schwarz/weiß

Ich hoffe, ihr hattet ruhige und schöne Ostertage! Das Wetter hätte bei uns gern besser sein können, allerdings bin ich so zumindest wieder ein wenig zum Lesen gekommen (allerdings nicht zum rezensieren *seufz*): Die Ernte des Bösen, der dritte Cormoran-Strike-Band von Robert Galbraith (besser bekannt als Joanne Rowling) liest sich richtig flott weg und ich freue mich schon jetzt auf den vierten Band, der dann vielleicht irgendwann in zwei oder drei Jahren erscheint … Habe ich schon erwähnt, dass ich ein eher ungeduldiger Mensch bin? Das ist wirklich eine elendige Sache mit den Büchern – sie zu schreiben dauert so unglaublich viel länger als sie zu lesen 🙁 Da steckt eindeutig noch Optimierungspotential! Lasst es euch gut gehen und genießt den Frühling, so er denn bei euch schon aufgetaucht ist.

Der Schwingdeckeleimer, die Katze und ich

Katze Schwarz fühlt sich gut unterhalten, das ist offensichtlich. Mit großen runden Augen verfolgt sie konzentriert, wie Katze Weiß sich abmüht. Die schiebt eifrig schleckend ein Schälchen Katzenfutter durch die Küche. Schlurf, schleck, schlurf, schleck – nichts kann sie in ihrem Treiben stören, nicht einmal der Fuß der Menschenfrau, an dem das leere und mittlerweile buchstäblich blank geschleckte Aluteil einen ungeplanten Halt einlegt. Zufrieden setzt sich Katze Weiß, blinzelt zweimal dem Stirnrunzeln der Menschenfrau entgegegen, und macht sich wieder auf, das nächste Schälchen sauber zu putzen. Fleissiges Katzentier. Katze Schwarz stubst derweil interessiert an der verlassenen Futterschale herum. Ein Blick zur Tonne in der Ecke verrät die Quelle des mitternächtlichen Snack: der Deckel hängt schief und der Inhalt – Verpackungsmüll – ist geplündert. Es ist offensichtlich und lässt sich wirklich nicht länger leugnen: Katze Weiß hat ihre kriminelle Energie von Schubladen auf Mülleimer verlagert. Jetzt, zu nächtlicher Stunde vom Schlurfschlecken der Katze aus den Träumen gerissen, erscheinen der Menschenfrau vollgehaarte Socken und an unerwartet offenstehenden Schubladen angestoßene Zehen unglaublich reizvoll. Katze Schwarz hingegen bevorzugt die Mülleimerplünderungen. Noch immer verfolgt sie das weiße Katzenwuseln fasziniert. Die Schwanzspitze zuckt. Mit einem kraftvollen Sprung setzt sie Katze Weiß nach, beißt ihr ins Ohr und verschwindet im Dunkeln, verfolgt von der empörten Katze Weiß.
Die Menschenfrau sammelt die Futterschälchen ein, richtet den Deckel und verflucht den Erfinder des Schwingdeckeleimers. Der hatte ganz sicher keine Katze.