The early cat finds a gap in the bookshelf …
Seit geraumer Weile ringe ich mit Katze Weiß um die unteren beiden Borde im schmalen Bücherregal neben dem Sofa. Die Fächer sind gerade so groß, dass meine Bücher in englischer Sprache mit Müh und Not und übereinander gestapelt ihren Platz finden. Katze Weiß findet, dass mindestens eines der Fächer ihr als Schlafplatz zur Verfügung zu stehen hat, weswegen sie dann und wann ganz gerne um- und vor allem aussortiert.
Das war ein reiner Nostalgie-Kauf. Denn es ist ein Star Trek-Roman. Meine Trekkie-Zeit liegt gefühlte Hundert Jahre hinter mir, und dementsprechend dümpelt das Buch schon ein paar Jährchen im Regal herum, ungelesen.
War ja sowas von klar, dass das passiert. Ich schiele auf den Stapel, in dem sich auch so schöne Dinge wie Terry Pratchett oder John Irving tummeln und habe Mühe, mein Seufzen zu unterdrücken. Aber gesagt ist gesagt. Mein Januar-Buch ist dann wohl ein Ausflug ins Star Trek-Universe. Na denn: Live long and prosper!
Ich hasse Katzen …
Nur mal gucken
Der Menschenmann reagiert leicht gereizt auf den Satz: „Nur mal gucken.“
Dabei ist dieser Satz doch an sich ganz harmlos. Denn es steckt keinerlei weitere Verpflichtung oder Absichtserklärung dahinter, als eben jenes völlig unverbindliche „Gucken“.
Gerade er als Mann und daher optisch gepoltes Menschenwesen müsste doch Verständnis für dieses Ansinnen haben!
Hat er aber nicht.
Und alles nur, weil an jenem Tag die Menschenfrau diesen verhängnisvollen Satz sprach.
Damals, vor etwas mehr als drei Jahren.
Ihr seht: nachtragend ist er auch noch!
Das Ansinnen war natürlich vollkommen harmlos.
Es sollte nur ein kleiner Besuch werden.
Eben: Nur mal gucken.
Das nächste Kaufhaus war kilometerweit entfernt und es waren weder Schuhe, Tee noch Bücher involviert. Es konnte also keinesfalls teuer werden, selbst wenn es nicht – was aber vollkommen auszuschließen war – beim bloßen Anschauen bleiben sollte.
Der Menschenmann trug Skepsis zur Schau, stieg aber doch ins Auto. Steuerte souverän, doch mit zweifelnd gerunzelter Stirn ins Gewerbegebiet am Stadtrand.
„Die haben doch bestimmt zu, jetzt zwischen den Tagen!“, versuchte er ein letztes Mal auf dem Parkplatz die Menschenfrau umzustimmen.
„Nur mal gucken, Papa!“, raunzte die Menschentochter. Dem war nichts zuzufügen, und so folgte er schicksalsergeben.
Das Metalltor war geschlossen, ließ sich aber aufdrücken.
Ein Schild wies den Weg.
„Oh, Mama, ist die süß!“
Verzückt hockte die Menschentochter vor dem Draht, die Hände tief im Fell vergraben.
Doch die Menschenfrau blieb hart. „Nur mal gucken“ sprach sie, und sammelte die Familie wieder ein.
Auf dem Rückweg warf sie dem Menschenmann triumphierend ein „Siehst du: Nur mal gucken geht eben doch!“ an den Kopf.
Die Tatsachte, dass zwei Tage später die Katzen Schwarz und Weiß bei der Menschenfamilie einzogen, hat selbstverständlich rein gar nichts mit dem Gucken zu tun.
Aber erklärt das mal dem Menschenmann…
Eiskalt abserviert
Katze Schwarz steht an der Balkontür und schaut sehnsüchtig nach draußen. Vom Himmel rieseln sachte Schneeflocken und bedecken Tisch, Blumenkübel und Schirmständer mit ihrem weißen Tuch.
So verlockend unberührt. Es bringt Katze Schwarz schier um den Verstand. Die Menschenfrau hat Mitleid und lässt das sehnsüchtige Tier hinaus.
Katze Schwarz stürzt sich auf die Schneedecke und tapst ihre Spuren hinein. Sorgfältig wie ein Menschenkind platziert sie ihre Katzentapsen in jede Ecke. Schiebt den Schnee hierhin und dorthin.
Wühlt im Blumenkübel-Schnee.
Formt mit beiden Pfoten kleine Häufchen, die sie dann verzückt durch den Spalt im Boden nach unten wirft.
(Unsere Nachbarn von unten sind Kummer gewohnt)
Katze Weiß trottet gemächlich heran und stellt fest, dass Katze Schwarz Spaß hat.
Ohne sie! Welch frevelhaftes Tun! Katze Weiß möchte auch Spaß haben und hoppelt hurtig auf den Balkon. Gemeinsam schieben die Katzen Schwarz und Weiß Schneehäufchen durch die Gegend.
Schließlich hat Katze Weiß genug und setzt sich auf ihren Stuhl. Katze Schwarz turnt auf dem Tisch davor herum und schiebt eifrig mit den Pfoten kleine Schneehügel zusammen, die sie dann vor der Nase der Katze Weiß hinunterstubst.
Katze Weiß beugt sich interessiert vor.
Klatsch! landet ein Schneehäufchen auf ihrem Kopf.
Und zack! hat Katze Schwarz eine mit der Pfote gewischt bekommen.
Wenn es um Schnee geht, versteht Katze Weiß einfach keinen Spaß …



