Urlaubsfreuden in schwarz-weiß (6)

Leicht verschämt klopfe ich mal den Staub von den Urlaubsbetrachtungen aus dem Jahr 2009. Da es dieses Jahr wieder nach Dänemark gehen soll, ist es sicher nicht verkehrt, sich den letzten Aufenthalt dort in Erinnerung zu rufen. *hust*
Es war übrigens unser erster Urlaub mit den Katzen Schwarz und Weiß, allerdings nicht der erste mit Katze.
Die ersten Teile könnt ihr hier nachlesen:
Während Katze Weiß die ersten Tage ihre Zeit auf der Holzterrasse verbrachte, turnte Katze Schwarz schon recht bald durch die Dünenlandschaft, immer auf der Suche nach Spaß.
Katze Weiß konnte also aus erster Reihe beobachten, dass sich jenseits der Terrasse so lustige Dinge wie Eidechsen und Schmetterlinge finden lassen, die zudem ganz prima durch die Gegend zu jagen sind. Eine gewisse Sehnsucht schien sich in ihr auszubreiten ….
Also gab sie sich eines schönen Tages einen Ruck und folgte Katze Schwarz hinaus in die Wildnis. Einen ganzen Tag klebte sie förmlich an Katze Schwarz, tapste treu an ihrer Seite durch das Gras und um das Haus herum, und selbst wenn sie etwas Spannendes fand, war sie stets darauf bedacht, ja nie den Blickkontakt zu Katze Schwarz zu verlieren. Die hopste recht rege über jede Mauer, verschwand in zwischen den Hecken  und genoss es sichtlich, sich mal so richtig auszutoben.
Das Auf-Mauern-Hopsen fand Katze Weiß dann so spannend, dass sie es auch mal ausprobieren musste. Allerdings hatte Katze Weiß schon damals damit zu kämpfen, dass sie nicht nur ein ganzes Stückchen kürzer, sondern auch noch deutlich schwerer ist als Katze Schwarz. Ihr Hopser ins Unbekannte musste daher langwierig geplant werden 😉
Aber am Ende hat es dann doch geklappt, und sie hat dann auch sehr schnell herausgefunden, dass man von dort oben nicht nur eine großartige Aussicht auf die Umgebung hatte, sondern auch noch in ganz andere Gefilde aufbrechen konnte. Katze Schwarz machte es vor – mit einem kleinen Sprung kam sie von der Mauer auf den Balkon im ersten Stock. Katze Weiß fand das so außerordentlich spannend, dass sie uns den Rest des Tages damit beglückte, im Minutentakt von der Mauer auf den Balkon zu springen, von wo sie dann von uns durch das Schlafzimmer wieder herunter gescheucht wurde: Fitness-Urlaub kindly supported by Katze Weiß…
Katze Schwarz trieb sich derweil in ganz anderen Gefilden herum, aber das fiel uns erst später auf.

The early cat finds a gap in the bookshelf …

… welche sie natürlich selbst produziert hat.
Seit geraumer Weile ringe ich mit Katze Weiß um die unteren beiden Borde im schmalen Bücherregal neben dem Sofa. Die Fächer sind gerade so groß, dass meine Bücher in englischer Sprache mit Müh und Not und übereinander gestapelt ihren Platz finden. Katze Weiß findet, dass mindestens eines der Fächer ihr als Schlafplatz zur Verfügung zu stehen hat, weswegen sie dann und wann ganz gerne um- und vor allem aussortiert.
Ganz am Anfang, also bevor Katze Weiß zu uns kam, waren die Bücher sogar mal sortiert. Nach Autoren und Reihen und gelesen oder ungelesen. Nach dem zehnten oder elften Mal Neueinsortierens wurde es dem Menschenmann zu bunt und er hat sie einfach irgendwie hineingestapelt.
Da liegen sie nun also, meine englischen Bücher. Völlig unsortiert und tief traurig.
Dann und wann kommt Katze Weiß vorbei und zieht eins oder zwei davon heraus.
Ich räum die dann wieder rein und denke dabei: „Ach, das wolltest du doch eigentlich schon lange mal lesen.“
Damit soll es ein für alle mal vorbei sein! Ab heute wird nicht wieder schnöde zurück sortiert, nein, ab heute wird gelesen! Ich mache nämlich mit: I’m in English Challenge!
HA! Damit wird Katze Weiß im Leben nicht rechnen! Das erste (ungelesene) Buch, dass sie herauszupft, werde ich lesen und sie damit hoffentlich so weit irritieren, dass sie das nächste Buch erst im Februar herunterstößt.
Die Fortschritte der kombinierten Räum- und Leseaktion könnt ihr übrigens hier verfolgen.
Update vom 08.Januar

Die Buchauswahl ist buchstäblich gefallen. Ich stelle fest: Katze Weiß hat ganz offensichtlich einen reichlich schrägen Humor. Die Wahl fiel auf *trommelwirbel*

Victor Milan – From the depths

Das war ein reiner Nostalgie-Kauf. Denn es ist ein Star Trek-Roman. Meine Trekkie-Zeit liegt gefühlte Hundert Jahre hinter mir, und dementsprechend dümpelt das Buch schon ein paar Jährchen im Regal herum, ungelesen.
War ja sowas von klar, dass das passiert. Ich schiele auf den Stapel, in dem sich auch so schöne Dinge wie Terry Pratchett oder John Irving tummeln und habe Mühe, mein Seufzen zu unterdrücken. Aber gesagt ist gesagt. Mein Januar-Buch ist dann wohl ein Ausflug ins Star Trek-Universe. Na denn: Live long and prosper!

Ich hasse Katzen …

Suchaufgabe: Wo steckt die dicke Katze?

Warum nur müssen immer die dicksten Katzen in die kleinsten Lücken?!?
Und warum nur kann ich mir einfach nicht abgewöhnen, Schubladen offen zu lassen?!?
Und wie bekomme ich Katze Weiß da wieder raus?!?
Aaaargh!

Nur mal gucken

Der Menschenmann reagiert leicht gereizt auf den Satz: „Nur mal gucken.“
Dabei ist dieser Satz doch an sich ganz harmlos. Denn es steckt keinerlei weitere Verpflichtung oder Absichtserklärung dahinter, als eben jenes völlig unverbindliche „Gucken“.
Gerade er als Mann und daher optisch gepoltes Menschenwesen müsste doch Verständnis für dieses Ansinnen haben!
Hat er aber nicht.
Und alles nur, weil an jenem Tag die Menschenfrau diesen verhängnisvollen Satz sprach.
Damals, vor etwas mehr als drei Jahren.
Ihr seht: nachtragend ist er auch noch!

Das Ansinnen war natürlich vollkommen harmlos.
Es sollte nur ein kleiner Besuch werden.
Eben: Nur mal gucken.
Das nächste Kaufhaus war kilometerweit entfernt und es waren weder Schuhe, Tee noch Bücher involviert. Es konnte also keinesfalls teuer werden, selbst wenn es nicht – was aber vollkommen auszuschließen war – beim bloßen Anschauen bleiben sollte.

Der Menschenmann trug Skepsis zur Schau, stieg aber doch ins Auto. Steuerte souverän, doch mit zweifelnd gerunzelter Stirn ins Gewerbegebiet am Stadtrand.
„Die haben doch bestimmt zu, jetzt zwischen den Tagen!“, versuchte er ein letztes Mal auf dem Parkplatz die Menschenfrau umzustimmen.
„Nur mal gucken, Papa!“, raunzte die Menschentochter. Dem war nichts zuzufügen, und so folgte er schicksalsergeben.

Das Metalltor war geschlossen, ließ sich aber aufdrücken.
Ein Schild wies den Weg.
„Oh, Mama, ist die süß!“
Verzückt hockte die Menschentochter vor dem Draht, die Hände tief im Fell vergraben.
Doch die Menschenfrau blieb hart. „Nur mal gucken“ sprach sie, und sammelte die Familie wieder ein.
Auf dem Rückweg warf sie dem Menschenmann triumphierend ein „Siehst du: Nur mal gucken geht eben doch!“ an den Kopf.

Die Tatsachte, dass zwei Tage später die Katzen Schwarz und Weiß bei der Menschenfamilie einzogen, hat selbstverständlich rein gar nichts mit dem Gucken zu tun.
Aber erklärt das mal dem Menschenmann…

Eiskalt abserviert

Katze Schwarz steht an der Balkontür und schaut sehnsüchtig nach draußen. Vom Himmel rieseln sachte Schneeflocken und bedecken Tisch, Blumenkübel und Schirmständer mit ihrem weißen Tuch.
So verlockend unberührt. Es bringt Katze Schwarz schier um den Verstand. Die Menschenfrau hat Mitleid und lässt das sehnsüchtige Tier hinaus.
 
Katze Schwarz stürzt sich auf die Schneedecke und tapst ihre Spuren hinein. Sorgfältig wie ein Menschenkind platziert sie ihre Katzentapsen in jede Ecke. Schiebt den Schnee hierhin und dorthin.
Wühlt im Blumenkübel-Schnee.
Formt mit beiden Pfoten kleine Häufchen, die sie dann verzückt durch den Spalt im Boden nach unten wirft.
(Unsere Nachbarn von unten sind Kummer gewohnt)
 
Katze Weiß trottet gemächlich heran und stellt fest, dass Katze Schwarz Spaß hat.
Ohne sie! Welch frevelhaftes Tun! Katze Weiß möchte auch Spaß haben und hoppelt hurtig auf den Balkon. Gemeinsam schieben die Katzen Schwarz und Weiß Schneehäufchen durch die Gegend.
Schließlich hat Katze Weiß genug und setzt sich auf ihren Stuhl. Katze Schwarz turnt auf dem Tisch davor herum und schiebt eifrig mit den Pfoten kleine Schneehügel zusammen, die sie dann vor der Nase der Katze Weiß hinunterstubst. 
Katze Weiß beugt sich interessiert vor.
 
Klatsch! landet ein Schneehäufchen auf ihrem Kopf.
Und zack! hat Katze Schwarz eine mit der Pfote gewischt bekommen.
 
Wenn es um Schnee geht, versteht Katze Weiß einfach keinen Spaß …