Die Urlaubsanreise im Sommer ist ja bildlich bestens dokumentiert, den Ton* dürfen sich die Nervenstarken unter euch dazu ausmalen: Katze Schwarz schreit tief guttural und in ohrenbetäubender Lautstärke, Katze Weiß setzt mit ihrem hellen, zarten Stimmchen die passenden Akzente.
Die Herbstreise fand in ähnlicher Bild- und Tonlage statt, mit dem Unterschied, dass es Katze Weiß auf der Rückreise tatsächlich gelang, aus dem Transportkorb zu flüchten … Das Tochterkind weigert sich übrigens, noch einmal auf einer Urlaubsfahrt neben dem Katzenkorb zu sitzen. Sie übertreibt natürlich masslos, die Kratzer mussten nicht mal genäht werden und haben fast keine Narben hinterlassen. 😉
Angesichts dieser Strapazen kann man sich schon mal fragen, warum tun wir uns und unseren Katzen diese Qual an?
Die Antwort bringen die Herbstferien:
Die Fahrt nach Dänemark ist für beide Katzen – leider – wie immer stressig. Katze Weiß hat keinerlei Lust, eingesperrt zu sein, und wühlt sich quer durch den Korb auf der Suche nach einem Ausgang. Katze Schwarz, die vermutlich einfach irgendwann resigniert eingeschlafen wäre, kommt überhaupt nicht zur Ruhe und dann wird ihr wohl auch noch ein wenig übel, auf jeden Fall jammert sie in einer Tonlage, die ich sonst außerhalb eines Autos nur von ihr höre, wenn sie sich gleich übergeben muss (natürlich reisen beide mit nüchternem Magen). Katze Weiß sieht sich genötigt, Katze Schwarz zu trösten und leckt ihr den Kopf, bis alles wieder gut ist. Dann beginnt sie wieder, im Korb herumzukriechen und der Kreislauf beginnt von Neuem …
Zum Glück kommen wir sehr zeitig an, so dass die beiden alles in allem vielleicht 2,5 Stunden unterwegs waren.
Nach der Ankunft laden wir das Auto aus, die Katzen werden dabei eher später ausgeladen, damit die Unruhe sie nicht noch mehr ängstigt.
Kaum geht das Korbgitter auf, streckt Katze Schwarz auch schon die Nase raus, keine 2 Sekunden später huscht sie ganz aus dem Korb.
Beim ersten Katzenurlaub verschwanden die Katzen unter irgendwelchen Möbeln und waren den Rest des Tages nicht mehr zu sehen. Nun jedoch marschieren die beiden recht selbstbewusst durch die Räume, lassen sich eher widerwillig das Katzenklo zeigen und haben kaum Zeit für einen kleinen Snack, denn es gibt soviel zu entdecken!
Die Taschen auszupacken ist gar nicht einfach, denn Katze Weiß strolcht neugierig zwischen allen Beinen herum und versucht, mit den Pullovern gemeinsam in den Kleiderschrank zu gelangen.
Als alles fertig verstaut ist und wir vom ersten Einkauf zurück kommen, erwartet uns Katze Schwarz schon ganz ungeduldig. Sie hat die Terrassentür entdeckt und sofort erkannt, dass das der „Katzenausgang“ ist. Sehr deutlich gibt sie uns zu verstehen, dass sie jetzt gern ihren Erkundungsgang draußen weiterführen möchte. Die Regel „Am ersten Tag bleiben die Katzen drinnen!“ behält jedoch ihre Gültigkeit und so muss sich Katze Schwarz bis zum nächsten Tag gedulden.
Der Lieblingsplatz von Katze Schwarz wird in den nächsten Tagen übrigens auf dem Transportkorb sein. Es hat sich also endlich bezahlt gemacht, dass wir zwei unterschiedliche Korb-Varianten für Tierarzt und Urlaub gewählt haben. Wenn die beiden vom Tierarzt zurück kommen, machen beide einen gewaltigen Bogen um die Tierarzt-Körbe. Den Ferienkorb aber nutzen sie im Urlaub als Ausguck und Spielplatz.
Natürlich gebe es Alternativen – die beiden könnten während der Urlaubszeit in eine Katzenpension gehen, was bei uns das Tierheim wäre. Wir sind nur mittlerweile mehr als überzeugt davon, dass die beiden den Urlaub mit uns im Ferienhaus so sehr genießen, dass es die stressigen Autofahrten mehr als wettmacht. Und vielleicht ist die Hoffnung, dass sie sich irgendwann auch mal ans Autofahren gewöhnen, nicht ganz vergebens.
* Irgendwo habe ich auch noch eine Tonaufnahme, die darf ich aber vom Tochterkind aus nicht hier einstellen