Gute Tage

Gestern war ein guter Tag. Morgens mochte Katze Weiß noch nicht richtig fressen, gerade mal 4g Futter hat sie aufgeleckt, dazu dann aber 3 kleine Portionen Katzenjoghurt und 2 kleine Löffel vom Katzenpudding. Nachmittags dann hatte sie immerhin schon die gesamte Soße vom Futter aufgeleckt, das Fleisch aber liegen gelassen. Abends gab es daher noch ein Tütchen Brühe mit Hühnchen. Die fand sie richtig lecker und hat sogar das Hühnerfleisch größtenteils aufgefressen. Danach gab es noch eine Portion Schleck-Leckerli, die sie die ganzen letzten Wochen bisher nicht angerührt hatte.

Katze Weiß schleckt Katzensuppe

Heute war ein sensationell guter Tag. Heute Morgen hat sie ihre Portion Mousse (57g) größtenteils aufgefressen, dazu dann 4(!) Portionen Katzenpudding – nach jedem aufgeleckten Löffel ist sie einfach neben dem Napf sitzen geblieben und hat auf den Nachschlag gewartet. Am Ende hatte sie dann tatsächlich 100g gefressen! So gut hat sie zuletzt im Urlaub Ende Juni zugelangt.
Nachmittags dann zunächst Ernüchterung: die zweite Portion Nassfutter rührte sie kaum an, also durfte Katze Schwarz den Rest haben. Die war fleissig am schmausen, da besann sich das weiße Katzentier und schlich zurück in die Küche. Ich ahnte schon großes Drama, aber Madame wollte gar nicht an ihren Napf (den hätte Katze Schwarz auch nur höchst ungern wieder hergegeben). Stattdessen steuerte sie zielstrebig den Kühlschrank an, setze sich hin und sah mich auffordernd an. Ein wenig Katzenpudding wäre jetzt nicht schlecht, und bitte nicht am Nachschlag sparen, danke sehr!

Die Kortisontablette hat sie heute Abend sehr schlecht genommen, da werde ich mir etwas Anderes einfallen lassen müssen. Die letzten Tage hat sie sie in Malzpaste versteckt genommen, aber die klebrige Textur der Paste macht ihr sehr zu schaffen. Eigentlich müsste ich sie in den Pudding rühren, aber ich habe Angst, dass sie den dann komplett ablehnt. Ich bin gerade so froh etwas gefunden zu haben, das sie auf jeden Fall frisst.

Sorgenkind

Wann genau es anfing, weiß ich gar nicht mehr, aber 2 Jahre ist es bestimmt her. Katze Weiß nieste. Sowas kommt vor, ist nicht schlimm. Das Niesen wurde häufiger. Beim Tierarzt machte man sich keine Sorgen: Augen und Nase ohne Ausfluss, im Rachen war auch nichts zu erkennen, kein Fieber und einen kranken Eindruck machte sie nicht wirklich. Es gab ein Mittelchen zur Stärkung der Immunabwehr, sowas kann nicht schaden. Ist ja schon etwas älter, das Tierchen.
Das Mittel war prima, gut zu dosieren und das Fell von Katze Weiß – so etwas himmlisch Weiches habt ihr noch nie gesehen, das kriegt kein Weichspüler hin. Das Niesen allerdings, das blieb. Und wurde häufiger. Und schnoddriger. Und Katze Weiß wurde unleidlich. Also doch Antibiotikum. Das kam in Form von Tabletten und wurde in Teewurst versteckt verabreicht – Katze Weiß war selig. Nicht nur, dass sie zwei Mal am Tag Teewurst bekam, nein, auch das doofe Niesen ging jetzt endlich weg. Die Laune der Katze Weiß hob sich. Kollektives Aufatmen im Hause Schwarz & Weiß.
Einige Wochen war Ruhe, dann ging das gelegentliche Niesen wieder los. Schleichend, still und irgendwann gar nicht mehr heimlich kam der blöde Schnupfen zurück. Also noch mal das gleiche Spiel. Mit dem selben Erfolg. Der Schnupfen war geheilt. Für einige Wochen, dann kam er zurück – rinse and repeate.

Diesmal jedoch sollte gründlicher untersucht werden und Katze Weiß musste daher in die Vollnarkose. Nicht ganz ungefährlich für eine ältere Katzendame, aber solangsam schlugen ihr die ständigen Antibiosen auf den Magen und Teewurst mochte sie auch nicht mehr so richtig fressen. Bei der Untersuchung kamen dreierlei Dinge zu Tage:
1. Es ließen sich keine felinen Herpesviren oder Caliciviren finden, keine Chlamydia felis oder Bordetella bronchiseptica.
2. Gefunden wurden hingegen Pasteurella Bakterien.
3. Auf dem Röntgenbild waren in Herzennähe Ablagerungen zu erkennen, von denen nicht viel mehr zu sagen war, als das sie eben da waren. Was immer sie sind, sollten sie größer werden, gäbe es nicht viel, was man tun könnte. Innoperabel aufgrund der Lage.
Katze Weiß macht keine halben Sachen, soviel ist mal klar.

Gegen die Pasteurella gab es zwei Antibiotikum-Spritzen im Abstand von 14 Tagen, die auch ganz gut wirkten, Punkt 3 sollte in regelmäßigen Abständen beobachtet werden (Spoiler: bisher keine Veränderung)

Es dauerte etwas länger, aber: Katze Weiß nieste. Erst ein wenig, dann etwas mehr und bald schon wieder rotzend … Erneute Antibiose. Katze Weiß unleidlich. Der Menschenfrau gehen die Ideen aus, Antibiotika in Teewurst zu verpassen.

Mittlerweile sind wir im Jahr 2021 angekommen – same procedure as last year! Nur diesmal ausführlich mit dem Tierarzt besprochen, dass es so nicht weitergehen kann. Auf Katze Weiß wartete eine erneute Vollnarkose und diesmal worden von allen mögllichen und unmöglichen Stellen Proben entnommen. Das arme Tier sah richtig mitgenommen aus, als ich sie nachmittags aus der Praxis abholen konnte.
Die Laborergebnisse waren gar nicht so schlecht: Nierenwerte und Blutwerte vollkommen in Ordnung, weiterhin keine Viren, auch kein Katzen-Corona (!), die bisher bereits bekannten Pasteurella waren wieder da – und Mykoplasmen im Rachen. Mykoplasmen sind ebenfalls Bakterien, die bei Katzen u.a. auch Asthma begünstigen können. Laut Tierarzt sitzen die eigentlich nicht so weit oben in den Atemwegen wie bei Katze Weiß. Also ein weiteres Mal Antibiotika, diesmal allerdings zum Aufträufeln aufs Futter – und gegen beide Bakterienarten.
Das war im Frühjahr 2021.
Seitdem hat Katze Weiß höchstens zwei mal geniest. So was kommt vor. Ist zum Glück gar nicht schlimm!

Wenn der Tierarzt in die Pädagogik pfuscht …

Aus pädagogischer Sicht ist das Ganze natürlich ein Reinfall, war ja klar. Katze Schwarz mit ihrem, öhm, schlichten Gemüt wird daraus natürlich keine tiefergehenden Schlüsse ziehen, aber bei Katze Weiß bin ich mir da überhaupt nicht sicher. 
Das könnte wirklich ins Auge gehen. Gut möglich, dass richtig harte Zeiten anbrechen. Oder sogar schon dabei sind, anzubrechen. Gruselige Vorstellung.
Armes schwarzes Katzentier. 

Dabei war es im Grunde ganz einfach: Katze Schwarz frisst nicht gern allein. Und irgendwann hilft halt auch das Streicheln und Gutzureden der Menschenfrau nicht mehr. Nassfutter schmeckt einfach nicht, wenn Katze Weiß einem nicht den Napf unter der Nase leer schleckt.
Und außerdem ist es ja total ungerecht, dass Katze Weiß nachmittags immer Trockenfutter knuspern darf und Katze Schwarz bekommt nur doofes Nassfutter und darf nicht mal einen einzigen Haps vom Trockenfutter der Katze Weiß stibitzen.
Dass Katze Weiß nicht wirklich begeistert über ihre Struvit-Diät ist, wird dabei geflissentlich ignoriert. Katze Weiß ist Gourmet – was sie frisst, schmeckt. Und deshalb will Katze Schwarz das auch. Basta! 

Es kommt, wie es kommen muss. Immer öfter vertrocknet ein Großteil der Nassfutterration im Napf, während Katze Schwarz jammernd an der Tür steht und raus will. Zu Katze Weiß und deren diätfuttergefülltem Napf.
Die Menschenfrau kauft sich durch sämtliche Futtersorten, doch irgendwann ist der Tag da, an dem das Nassfutter im Napf die Katze Schwarz nicht einmal mehr an den Futterplatz lockt.

„Pffff, ist mir doch egal, dass da das superdupertolle Nassfutter mit 120% Fleischanteil für 5 Euro pro Milligramm vor sich hingammelt“, denkt sie sich vermutlich, „wenn Katze Weiß Trockenfutter knuspern darf, will ich das auch!“
Aaargh!

Einen (!!) Tag später nach dieser Komplettverweigerung kommt vom Tierarzt die Entwarnung: Katze Weiß ist endlich struvitfrei und darf wieder normal fressen.
Katze Schwarz bekommt ihren Willen: Nassfutter mit Katze Weiß …
Doppel-Aaargh!

Klasse. Demnächst gibt’s wahrscheinlich Hungerstreik, weil ich nicht genügend Bällchen werfe …

Stimmungsbarometer: steigend

Die nächste Untersuchung ist zwar noch längst nicht fällig, aber dennoch hat sich im Hause Schwarz-Weiß zumindest die Grundstimmung deutlich gebessert. Katze Schwarz lässt zwar dann und wann noch etwas Vorsicht walten im Umgang mit Katze Weiß, aber immerhin wird das schwarze Tier nicht mehr nach jeder Mahlzeit verprügelt.

Katze Weiß hat sich endlich damit abgefunden, dass sie derzeit nur das Diät-Trockenfutter zur Auflösung ihrer Struvit-Kristalle bekommt. Statt in zur Fütterungszeit in die Küche zu drängeln, wartet sie brav auf ihrem Platz darauf, dass ihr Schälchen in den Flur gestellt wird.

Morgens, wenn auch Katze Schwarz  ihr Trockenfutter bekommt, werden beide zusammen in der Küche gefüttert, also warten sie dort gemeinsam auf die Schälchen  – Katze Schwarz  quengelnd und um die Füße wuselnd, weil ihr das Prozedere nicht schnell genug abläuft, Katze Weiß ganz brav und sittsam abwartend auf der Futtermatte. Das ansich ist nichts Neues, Katze Weiß bettelt morgens grundsätzlich nicht selbst, derart Profanes überlässt sie ihrer Mit-Katze. Außerdem kommt das Schälchen ja doch auf die Futtermatte, und da sitzt sie dann quasi in der Pole-Position. Wenn es ums Futter geht, hat das weiße Tier die Nase vorn.

Neu ist hingegen, dass auch Katze Schwarz dies registriert. Es wurmt sie ganz gewaltig, dass das weiße Tier immer und grundsätzlich etwas ganz Anderes zu fressen bekommt als sie selbst. Das kann ja nur besonders lecker sein! Immerhin versucht Katze Weiß nicht mal mehr, der Katze Schwarz das Futter zu klauen. Ganz brav sitzt sie vor ihrem Schälchen und knuspert leise und gemächlich vor sich hin. 
Das macht Katze Schwarz ganz kribbelig. Sie nachdem der erste Hunger gestillt ist, hält sie es nicht mehr vor ihrem Schälchen aus, sondern huscht davon. Ganz leise schleicht sie sich an. Und schwupps, hastenichtgesehn – sitzen zwei Katzen am Diät-Futter und knuspern vor sich hin!

Diese verkehrte Welt haben wir derzeit täglich zwei Mal, denn auch das Naßfutter hält Katze Schwarz nicht lange davon ab, zum Trockenfutter-Napf der Katze Weiß zu wechseln. Daher speist das schwarze Tier mittlerweile nachmittags hinter der geschlossenen Tür – denn Katze Weiß hätte nichts gegen einen Happen verwaistes Naßfutter einzuwenden.

Hoffen wir also, dass die Diät endlich anschlägt und Katze Weiß dann auch zum Diät-Naßfutter wechseln darf, damit sich Katze Schwarz dann auch irgendwann mal wieder einkriegt. 
So ein Katzenkindergarten!

Diamonds aren’t a cat’s best friend

Das mit dem gesunden, neuen Jahr hat bei uns offenbar nicht so funktioniert wie gehofft. Dabei fing es so hoffnungsvoll an! Schon am ersten freien Tag der Woche hat sich Katze Weiß ganz brav den ollen Plastikdeckel unterschieben lassen und ich konnte die Probe dann auch gleich zum Tierarzt bringen. 
Leider war sie voller Kristalle. Dabei bekommt Katze Weiß seit gut 8 Wochen Diät-Futter und eigentlich sollten die Dinger längst aufgelöst sein.
Blöde FLUTD.