Eine unendliche Geschichte

Katze Schwarz liebt Bällchen.

Stundenlang turnt das Katzentier in allerlei merkwürdigen Verrenkungen hinter dem Bällchen her.
Es gibt nur eine Sache, die Katze Schwarz mehr liebt als Bällchen: die Bällchen-Jagd. Je wilder, desto besser!

Wenn die Bällchen-Jagd starten soll, legt Katze Schwarz das Bällchen ab und wartet.
Die Menschenfrau wirft das Bällchen von der Küche quer durch den Flur ins Wohnzimmer.

Katze Schwarz hechtet hinterher, hat nur noch Augen für das Bällchen.
Verfehlt den Türrahmen um haaresbreite,
rast Katze Weiß gnadenlos über den Haufen –
und schnappt sich das Bällchen (möglichst noch im Fluge).
Bringt es – schwuppdiwupp – wieder zurück.
Spuckt es der Menschenfrau vor die Füße.
Bereit für die nächste Runde.

Nach dem zehnten Mal verliert die Menschenfrau allmählich die Lust.
Katze Weiß wirkt auch schon leicht gereizt.
Doch Katze Schwarz hat noch immer nicht genug.
Schleppt Bällchen an und spuckt es der Menschenfrau vor die Füße.
Oder in den Abwasch.
Oder auf die Zeitung.
Oder in die Brotdose – der Möglichkeiten sind viele, und Katze Schwarz testet sie alle.

Die Menschenfrau mag wirklich nicht mehr werfen.
Katze Schwarz will das nicht einsehen. Sie quengelt.
Wie kann die Menschenfrau das Bällchen übersehen!
DA! LIEGT! ES! DOCH!

Katze Schwarz jammert, drängelt, zetert und quäkt.
Sie zerrt an Hosenbein und Ärmel.
WIRF! sagt ihr Blick.

Katze Weiß nutzt die Gelegenheit, ihren reichlich derangierten Pelz aus der Gefahrenzone zu tragen und verzieht sich ins Kinderzimmer.

Die Menschenfrau wirft das Bällchen.

Katze Schwarz sitzt in der Küche und sieht dem kleinen Hüpfer hinterher.
Die Menschenfrau atmet auf – endlich mag auch das Katzentier nicht mehr – und widmet sich wieder dem Abwasch.
Katze Schwarz schlendert davon.

Sie muss nur schnell mal was holen:

Katze Schwarz auf Abwegen oder Urlaub in Schwarz-Weiß (7)

(Die Teile 1 bis 6 gibt es hier nachzulesen) 

Eine ganze Zeit lang waren wir damit beschäftigt, Katze Weiß immer wieder vom Balkon zu jagen, als uns plötzlich auffiel, dass sich Katze Schwarz schon lange nicht mehr bei uns gemeldet hatte. Besorgte Blick rund ums Haus ließ unsere Befürchtung schnell Gewissheit werden: Katze Schwarz war weg. Kein Rufen half, sie kam einfach nicht!

Plötzlich aufgeregtes Rufen von der Menschentochter:
„Da ist sie, ich seh sie!“

Um von der kleineren, geschlossenen Terasse zur Haustür zu gelangen, geht man üblicherweise einmal um das ganze Haus herum. Katze Schwarz war offenbar mehr für den kurzen Weg.

In Allerseelenruhe marschierte sie auf der einen Dachseite hinauf und auf der anderen wieder herunter.

Katze Weiß hat das zum Glück nicht gesehen, denn dann hätte sie es gleich nachmachen wollen. Aufmerksame Leser dieses Blogs werden sich erinnern: Katze Weiß kriecht überall rein. Mit Hinblick auf den Schornstein, den auch Katze Schwarz nicht uninteressant fand, waren wir dann sehr darauf bedacht, das Dach in Zukunft katzenfrei zu halten.

Urlaubsfreuden in schwarz-weiß (6)

Leicht verschämt klopfe ich mal den Staub von den Urlaubsbetrachtungen aus dem Jahr 2009. Da es dieses Jahr wieder nach Dänemark gehen soll, ist es sicher nicht verkehrt, sich den letzten Aufenthalt dort in Erinnerung zu rufen. *hust*
Es war übrigens unser erster Urlaub mit den Katzen Schwarz und Weiß, allerdings nicht der erste mit Katze.
Die ersten Teile könnt ihr hier nachlesen:
Während Katze Weiß die ersten Tage ihre Zeit auf der Holzterrasse verbrachte, turnte Katze Schwarz schon recht bald durch die Dünenlandschaft, immer auf der Suche nach Spaß.
Katze Weiß konnte also aus erster Reihe beobachten, dass sich jenseits der Terrasse so lustige Dinge wie Eidechsen und Schmetterlinge finden lassen, die zudem ganz prima durch die Gegend zu jagen sind. Eine gewisse Sehnsucht schien sich in ihr auszubreiten ….
Also gab sie sich eines schönen Tages einen Ruck und folgte Katze Schwarz hinaus in die Wildnis. Einen ganzen Tag klebte sie förmlich an Katze Schwarz, tapste treu an ihrer Seite durch das Gras und um das Haus herum, und selbst wenn sie etwas Spannendes fand, war sie stets darauf bedacht, ja nie den Blickkontakt zu Katze Schwarz zu verlieren. Die hopste recht rege über jede Mauer, verschwand in zwischen den Hecken  und genoss es sichtlich, sich mal so richtig auszutoben.
Das Auf-Mauern-Hopsen fand Katze Weiß dann so spannend, dass sie es auch mal ausprobieren musste. Allerdings hatte Katze Weiß schon damals damit zu kämpfen, dass sie nicht nur ein ganzes Stückchen kürzer, sondern auch noch deutlich schwerer ist als Katze Schwarz. Ihr Hopser ins Unbekannte musste daher langwierig geplant werden 😉
Aber am Ende hat es dann doch geklappt, und sie hat dann auch sehr schnell herausgefunden, dass man von dort oben nicht nur eine großartige Aussicht auf die Umgebung hatte, sondern auch noch in ganz andere Gefilde aufbrechen konnte. Katze Schwarz machte es vor – mit einem kleinen Sprung kam sie von der Mauer auf den Balkon im ersten Stock. Katze Weiß fand das so außerordentlich spannend, dass sie uns den Rest des Tages damit beglückte, im Minutentakt von der Mauer auf den Balkon zu springen, von wo sie dann von uns durch das Schlafzimmer wieder herunter gescheucht wurde: Fitness-Urlaub kindly supported by Katze Weiß…
Katze Schwarz trieb sich derweil in ganz anderen Gefilden herum, aber das fiel uns erst später auf.