Es fliegen die Fetzen


Und zwar wortwörtlich.

Aus Richtung Flur ertönt ein seltsames Quaken, das verdächtig nach Katze Schwarz klingt.
Die Menschenfrau geht nachschauen.
Wird auf dem Weg erst von Katze Schwarz angerempelt und in der nächsten Sekunde von Katze Weiß beinahe niedergetrampelt.
Zwei Schritte später gleiches Spiel, nur in umgekehrter Reihenfolge.

Es folgt der übliche Tanz:

Katze Schwarz wirft sich auf Katze Weiß.
Katze Weiß rollt sich auf den Rücken und klammert sich an Katze Schwarz fest.

Und dann wird gerupft.

Katze Schwarz gewinnt mit 3:2

Ich geh‘ dann mal staubsaugen.

Farbwahl

Wer mit dem Gedanken spielt, sich eine Katze anzuschaffen, wird im Verlauf dieses Gedankenspiels mit einer Reihe von Fragen in Berührung kommen:

Kleines Kätzchen oder ausgewachsener Kater?
Rassekatze oder Hauskatze?
Freigang oder Wohnung?
Eine, zwei oder viele?
Alles schon gehört, gelesen, und vielleicht sogar bereits beantwortet.

Die wirklich entscheidende Frage, deren Antwort bestimmend ist für das Zusammenleben von Katze und Mensch – haarige Hölle oder himmlische Harmonie – wird jedoch in der Ratgeberliteratur sträflichst vernachlässigt.

Die Frage nach der Fellfarbe.

Die Antwort auf diese Frage will wirklich gut überlegt sein. Wer eine Katze in sein Heim holt, wird die nächsten 15 bis 20 Jahre in haariger Gesellschaft verbringen, und diese Haare werden stets die gleiche Farbe haben – spontane Fellverfärbung ist bei Katzen eher selten.

Katzenhaare sind anhänglich und begleiten einen überall hin, selbst wenn die Katze ein menschenscheuer Kellerbewohner ist. Und mit „überall hin“ meine ich auch wirklich überall hin: Vor 11 Jahren hat eine Freundin meine Katze und mich im Auto transportiert. Die Katze jagt ihre Schmetterlinge mittlerweile im Katzenhimmel (oder in der Schmetterlingshölle – Ansichtssache…), aber die Haare finden sich immer noch.

Im Auto. Im Kleiderschrank. In den Teetassen.

Ansonsten sammeln sich Katzenhaare gerne in gefliesten Ecken, auf Sofas und Sesseln, kleben aber auch mit Vorliebe auf Kleidung. Wer also nicht aussehen will wie ein Yeti im Fellwechsel, sollte Fellfarbe und Kleidung aufeinander abstimmen, solange noch die Möglichkeit dazu besteht.
Ist die Katze erst einmal da, bleibt oft nur noch der komplette Stilwechsel.

Hätte ich mich dieser Frage intensiver gewidmet, wären meine Probleme nun weniger haarig.
In einem Anfall von geistiger Umnachtung, die mich in Gegenwart von Katzen des öfteren befällt, entschied ich mich im Tierheim für ein wirklich niedliches schwarzes Katzentier. Da das Tierchen lange allein wäre (Arbeit & Schule und so…) sollten zwei der zarten Wesen bei uns einziehen. Die Tochter durfte auch aussuchen.
Ratet mal.
Na klar. Eine weiße Katze musste es sein.

Kontrollfrage:
Welche Katze schläft am liebsten auf dem weißen Sessel, und welche auf dem dunkelblauen Kratzbaum?

Wer die Antwort weiß, ist bereit für den Katzenkauf.

Für alle anderen gilt: Herzlich willkommen in meiner Hölle.
Und nein, Fusselbürsten helfen nicht wirklich.